Viele Nachschlagewerke, hier ein Wörterbuch

Es gibt viele Nachschlagewerke bzw. Wörterbücher, die die 56 Kurzgeschichten und 4 Romane von Sir Arthur Conan Doyle kompakt zusammenfassen. Einige Werke widmen jeder Kurzgeschichte eine kurze Zusammenfassung, nennen die wichtigsten Personen oder die Erscheinungsjahre im The Strand Magazine.

Für diejenigen gibt es beispielhaft The Life and Times of Sherlock Holmes (Weller & Roden), die nicht nur eine Zusammenfassung bietet sondern auch die Welt des Sherlock Holmes interpretiert und erläutert. Ein Beispiel welches meine erste Review auf diesem Blog war (hier geht’s zur Review).

The Sherlock Holmes Encyclopedia von Orlando Park ist ein reines Nachschlagewerk, welches ähnlich wie ein Wörterbuch behandelt werden sollte. Sucht man eine Person, einen Ort, eine U-Bahn-Station oder Städte, dann kann man diese Kategorien finden. Deswegen auch der Untertitel:

Das hört sich nun umfangreich an… Das ist es auch!

Buchrücken

Einige Beispiele aus dem Wörterbuch

Interessiert man sich für “Hunde” in dem Kanon von Sir Arthur Conan Doyle, dann findet man unter “D” (Dogs): 19 Einträge aus den Geschichten, wie z.B. über den Hund aus COPP:

Carlo, a mastiff, guarded the grounds of the Copper Beeches at night. W. shot it (Copper Beeches) p. 43

Wenn man sich nur über die “Kriminellen” interessiert, dann findet man z.B. unter “C” (Criminals) eine große Liste aller Namen von A-Z, die in den Geschichten die Kriminellen waren. Die Liste nennt zwar nur die Namen, jedoch können die Namen wiederum in dem Wörterbuch gesucht werden, um eine genaue Beschreibung zu erhalten (vgl. Park, S. 35-36).

Auszug aus Orlando Parks Wörterbuch

Wenn man wissen möchte, wie häufig Geschichten in London spielten, dann sollte man bei “S” wie Scene of Action schauen. Laut Orlando Park spielten die Abenteuer ganze 27 mal in London. Im Vergleich zu Sussex (6 mal) oder Surrey (5 mal) ist das natürlich weniger. Jedoch gibt es natürlich viele Städte, die nur einmal Schauplatz von Verbrechen gewesen sind. (vgl. Park, S. 155-156). Wenn man aber dann nochmal genauer bei “L” wie London schaut, dann wird London nochmals detaillierter erforscht. Dann listet Park nämlich alle Straßennamen und Orte auf, die im Kanon genannt werden. Einige Highlights sind z.B. Charing Cross und Charing Cross Station (7 mal), Waterloo Station (6 mal) oder Pall Mall (4 mal)(vgl. Park, S. 106-109).

Der Eintrag von Sherlock Holmes

Der Eintrag von Sherlock Holmes ist logischerweise einer der längsten in Orlando Park’s Wörterbuch und das natürlich zurecht. Schlägt man “H” wie Holmes nach, so erstreckt sich der Eintrag über mehrere Seiten und mehreren Überschriften. Generell wird der Eintrag unterteilt in:

Nach diesen einzelnen Kapiteln hat Park noch eine weitere kleine Analyse vorgestellt, bei der er die Verbrechen, die Sherlock Holmes gelöst hat, mit Prozenten ausrechnet [z.B. “Murder” in 23 Fällen (38%) oder “Robbery” in 12 Fällen (20%)]. Eine wahnsinnige Arbeit! Selbstverständlich hat Watson ebenfalls einen längeren Teil in dem Wörterbuch.

Das Vorwort von Orlando Park

Das Vorwort von Orlando Park gibt einige Hinweise zur Entstehung des Buches, welches allein gesehen, schon interessant ist. Während seiner unzähligen “Re-Readings” machte Park sich einige Notizen zu den Fällen, die sich immer mehr anhäuften. Park möchte mit diesem Buch nicht nur Antworten zu Fragen geben, sondern auch Kuriositäten, Inspirationen und Denkanstöße geben. Ein toller Ansatz!

Ebenfalls ein toller Satz aus dem Vorwort, welches die Dynamik in der Sherlock Holmes Szene wiedergibt:

“Even distinguished Holmesians are not always in agreement. (S. 1)

[Noch nicht einmal Holmesians sind immer im Einklang/derselben Meinung]

Die Originalausgabe wurde 1962 publiziert (diese Ausgabe ist von 1985). Park dankt ebenfalls einer der berühmtesten Sherlockianer Vincent Starrett dafür, dass er sich die Zeit genommen hat das Manuskript dieses Buches zu studieren und Anmerkungen zu machen. Das verstärkt nochmals die Qualität dieses Buches.

Fazit

The Sherlock Holmes Encyclopedia von Orlando Park ist ein reines Wörterbuch und sollte auch so benutzt werden. Wer sich einen schönen Tee macht und ein Buch lesen möchte, der wird wahrscheinlich nicht dieses Buch nehmen (höchstens zum durchblättern oder für die Recherche von Artikeln). Das ist auch gar nicht der Sinn dieses Buches.

Vergisst man Namen aus dem Kanon oder kann die nicht mehr genau zuordnen, dann ist dieses Buch perfekt. Es liefert in einigen Wörtern eine kurze Erläuterung verschiedenster Dinge. Einfach das Buch aus dem Regal nehmen und ein Begriff suchen. Ich habe bereits viele Begriffe gesucht und habe fast immer alle gefunden bzw. sogar noch mehr erfahren, als ich wollte.

Park merkt natürlich an, dass dieses Wörterbuch bei weitem nicht alles beinhaltet und bei einigen Kategorien und Begriffen ist es auch Interpretationssache (wie z.B. wie weit der Begriff “Krimineller” gefasst wird). Nichtsdestotrotz ist es ein unverzichtbares Buch zum Nachschlagen und kommt nach einem “Re-Reading” einer Geschichte häufig zum Einsatz.

Ein Must-Have im Regal!

 

(5 von 5)


Quelle:


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