Ich finde es immer toll mit Originalfundstücken aus der Zeit zu arbeiten, während Conan Doyle noch an seinen Werken schrieb und einige Sherlock Holmes Abenteuer noch nicht erschienen sind. So auch in einem Interview der New York Times von 1894, die heute der Gegenstand im SherlockSunday sein soll.

“Conan Doyle as he appears here”

So lautet der Titel des Interviews der New York Times, welches am 03. Oktober 1894 erschienen ist. Das Interview fand während seiner USA-Reise statt, bei der Doyle zahlreiche Vorträge gehalten hat.

Das vollständige Interview könnt ihr hier nachlesen:

1894, also jenes Jahr nach dem Erscheinen von der Todesgeschichte um Sherlock Holmes The Final Problem. Der Detektiv war also bereits zu dieser Zeit in den Gedächtnissen der Menschen verankert.

“He was influenced by Poe – What he says of his own books.”

Es ist keine neue Information, dass Conan Doyle das Grundgerüst seines Detektivs an Auguste Dupin, dem Detektiv des amerikanischen Horrorautors Edgar Allan Poe an ihm aufbaute. Der Reporter des Artikels fragt Doyle direkt nach diesem Einfluss:

“Now, weren’t you influenced by Edgar Allan Poe when you wrote Sherlock Holmes?” asked the reporter.

A hush fell in the room. It could be heard as distinctly as the string of a violin had snapped, but Dr. Doyle liked the question and replied to it, at once, impulsively:

“Oh, immensely! His detective is the best detective in fiction.”

“Except Sherlock Holmes,” said somebody.

“I make no exception,” said Dr. Doyle, very earnestly. “Dupin is unrivaled. It was Poe who taught the possibility of making a detective story a work of literature.”

Ich finde gerade diesen Teil des Interviews spannend, da Doyle hier ganz klar den Einfluss an Poe’s Detektiv zugibt. Da Edgar Allan Poe aus Amerika stammt, ist die Antwort natürlich umso beliebter…

Auguste Dupin – konkurrenzlos?

Doyle stellt hier seinen Detektiv auch nicht vor Auguste Dupin, sondern bezeichnet Poe’s Figur als unerreicht und konkurrenzlos. Eine starke Aussage, die man aber, nach meiner Auffassung, nicht so wirklich glauben mag. Im späteren Verlauf hakt der Reporter zusätzlich nach und fragt Doyle nach seinem Vorbild von Sherlock Holmes. Wir kennen alle seinen Namen, der aber komischerweise nicht im Interview genannt wird:

“I knew a schoolmaster,” said the author, “who deduced irrefutable facts from reasoning.”

Ich kenne einen Lehrer. Deduktion. Fakten. Schlussfolgerungen. Das sind doch die Stichworte, die man direkt mit Sherlock Holmes und natürlich Joseph Bell verbindet!

Auf die Frage, welches seiner eigenen Bücher Conan Doyle am besten findet, antwortet er mit The White Company, dem Historienroman, den Doyle auch besser findet als die Sherlock Holmes Abenteuer.

Insgesamt betrachtet ist das Interview sehr neutral gehalten und birgt die gängigen Fragen, die man dem Erschaffer von Sherlock Holmes fragen konnte.

Doch für den  Reporter der New York Times ist Sir Arthur Conan Doyle der godfather of Sherlock Holmes. Also bereits 1894 ein Sherlock Holmes Fan!


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

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