Jeremy Brett ist für viele der beste Sherlock Holmes Darsteller. Mit seiner vielen Episoden und der (meist) treuen Adaption von Sherlock Holmes zählt er zu der besten Verkörperung des Meisterdetektivs. Doch warum hat sich Jeremy Brett (und Granada) dazu entschlossen, die Serie getreu nach dem Kanon von Sir Arthur Conan Doyle zu adaptieren? Hinweise aus einem Zeitungsartikel von 1991.

Kenosha News (13.11.1991)

Um die Beliebtheit von Jeremy Brett zu zeigen, nehme ich für diesen SherlockSunday einen amerikanischen Zeitungsartikel aus Wisconsin von 1991. Der Artikel enthält einige tolle Anekdoten und Erklärungen, warum Jeremy Brett der treue Sherlock Holmes ist:

Kenosha News (13.11.1991) – Klicken zur Vergrößerung.

Die Autorin Betsy Pickle startet ihren Artikel Jeremy Brett is true to Sherlock mit einem gelungenen Satz, der die Tragweite von Sherlock Holmes zeigt:

„Sherlock Holmes may reside at 221-B Baker Street, but he lives all over the world.“

Sherlock Holmes ist bereits voll angekommen in der sherlockianischen Wissenschaft und viele Verfilmungen sind bereits gedreht worden. Der Zeitpunkt 1991 reiht sich mitten in den Granada Filmen ein, die von 1984-1994 erschienen sind. Die Adaption kann als treue Visualisierung des Kanons gesehen werden, auch wenn sich die späteren Episoden immer weiter vom Kanon entfernen. Viele jüngere Zuschauer kamen so zu dem Kanon, also eigentlich eine rückwärtsgewandte Bewegung: Erst Brett’s Holmes und dann Doyle’s Kanon. Und genauso erging es mir nämlich auch! Ich habe auch durch Jeremy Brett das Interesse zu Sherlock Holmes bekommen. Eine ähnliche Beobachtung und eine ähnliche Welle an neuen Zuschauern und potenziellen Lesern gab es bei BBC’s Sherlock.

Jeremy Brett’s Holmes wird in über 84 Ländern gezeigt und der Erfolg ist auch den vielen Kindern zu verdanken, die den Detektiv lieben. Brett hat in dieser Sherlock-Zeit viele Briefe erhalten, viele davon von Kindern, die Begeisterung für den doch schon alten Sherlock durch die Serie finden. Gefeiert als Superheld.

Brett findet etwas komisch…

Jeremy Brett findet es komisch, dass sich in den zahlreichen Filmadaptionen kaum Filme finden, die sich treu an die originalen Abenteuer von Arthur Conan Doyle halten. Natürlich gibt es viele Sherlock Holmes Geschichten, die es zu verfilmen gibt… Doch nach Brett’s Auffassung sind die erschienenen Filme nur „Ableitungen“ und neue, eigene Ideen über Sherlock Holmes:

„They’ve done derivatives. They’ve done their own ideas. But they’ve never done his stories. I can’t think why.“

Wenn man sich das natürlich genauer anschaut und ein wenig nachdenkt, gibt es viele Verfilmungen, die schon nah am Original sind. Natürlich nicht in der Masse an Episoden wie Granadas, aber wenn man an „Der Hund von Baskerville“ denkt, gibt es doch schon einige. Aber Jeremy Brett hat da natürlich nicht ganz unrecht. Es werden immer wieder Ideen aus dem Kanon genommen, neu interpretiert und in Sherlock-Holmes-Filmabenteuer gepackt. Eine lange, getreue Serie wie die von Granada gab es vielleicht höchstens von 1920-1923 der Stoll Pictures, bei der Eille Norwood den Sherlock Holmes spielt. Dort gab es 45 Kurzfilme und zwei längere Filme. Er behält somit den Titel als Schauspieler mit den meisten Erscheinungen als Sherlock Holmes. Aber leider sind viele Verfilmungen verloren…

Für Jeremy Brett jedenfalls gibt es nur ein großes Vorbild:

“My Sherlock Holmes is Basil Rathbone and forever will be (…) because he’s my image of Holmes.“

Auf jeden Fall ein tolles Vorbild wie ich finde, auch wenn in den Verfilmungen auch nicht alles getreu à la Doyle ist (ich sage nur The Secret Weapon…).


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

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