Ich bin immer wieder verwundert darüber, dass es bereits in den anfänglichen Jahren von Sherlock Holmes Theateraufführungen gab. So auch das Theaterstück “Sherlock Holmes, Private Detective” von 1893. Oder auch bekannt als “Copyright Performance”

Rahmenbedingungen & Inhalt

Kurz vorweg: Das Stück zählt ebenso wie Under the Clock (1893) zu einem der ersten Stück mit Sherlock Holmes. Dazu habe ich bereits einen SherlockSunday geschrieben: <#49 SherlockSunday: Under the Clock (1893)>.

Der Name des Stücks Sherlock Holmes, Private Detective ist nicht der einzige Name, sondern ist später auch als Sherlock Holmes: A Psychological Drama bekannt geworden. Sherlock Holmes, Private Detective wurde uraufgeführt am 15. Dezember 1893, während das umbenannte Stück vom 28. Mai bis Ende Juni 1894 aufgeführt wurde. Ersteres hatte 4 Akte, während das zweite Stück 5 Akte hatte.

Worum geht es bei dem Stück? Denn hier finde ich den Plot doch sehr interessant und für ein Stück aus dem Jahr 1893 wirkt die Story recht modern.

Es geht um Wilton Hursher, einem Verrückten, der vor der Polizei flieht. Zuflucht sucht er zufällig bei Dr. Watson. Hursher schlägt Watson bewusstlos und nimmt ihm mit zu seinem eigenen Zuhause. Der Schlag auf das Gesicht hat dem Doktor zugesetzt und Watson kann sich an nichts mehr erinnern. Sein Gedächtnis ist so beschädigt, dass er keinerlei Personen (selbst Sherlock Holmes) nicht mehr erkennt. Dies nutzt Hursher aus und zwingt Watson seine Tochter zu heiraten. Holmes wiederum versucht alles, um Watson zu finden und dementsprechend aus den Fängen von Hursher zu befreien. Holmes flößt Watson Drogen ein, sodass er wie tot wirkt. Holmes wird von der Polizei für den Mord an Watson verhaftet. Holmes kann aus dem Gefängnis fliehen und kommt gerade noch rechtzeitig, um Watson von der Obduktion zu retten.

Aus meiner Sicht liest sich der Plot wie ein moderner Kriminalroman mit Thriller-Elementen und wenn man bedenkt, dass das Stück von 1893 ist, wirkt die Story umso moderner.

Sherlock Holmes: A Psychological Drama

Die Umbenennung von Sherlock Holmes, Private Detective nach Sherlock Holmes: A Psychological Drama finde ich sehr gelungen, denn es geht hier um ein wahres psychologisches Drama. Der arme Watson muss wieder leiden!

Eine Rezension aus der Zeitung The Era vom 29. Mai 1894 ist der selben Meinung. Das Stück ist in vielen Passagen interessant gestaltet. John Watson spielt in diesem Stück eher die Hauptrolle. Trotzdem spricht The Era von einem weird play, einem merkwürdigem Stück. Sherlock Holmes soll von Mr John Webb gut gespielt, Mr St. John Hammond ein exzellenter Repräsentant von John Watson gewesen sein.

Das Stück Sherlock Holmes, Private Detective wird auch als “Copyright Performance” bezeichnet. Als eine “Copyright Performance” bezeichnet man Stücke, um die Rechte des Autoren zu sichern. So spricht The Era am 23. Dezember 1893 über das Stück:

“Sherlock Holmes, Private Detective,” an original play in four acts, was produced, for copyright purposes only, at the Theatre Royal, Hanley, on the 15 inst., by member of Messrs Cordyee and Rogers’s £1,000 Renewal company.

Generell finde ich sehr wenig über diese Performance und das Stück. Auch die ganze Geschichte über die “Copyright Performance” ist wenig bekannt. wenn ihr also weitere Tipps habt, einfach immer her damit!


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

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