Der Artikel „BBC Culverton Smith“ wurde in einer Spezial-Ausgabe des “Baker Street Chronicles” Season 4 veröffentlicht. Leider ist die Spezialausgabe bereits vergriffen.

Aufgrund der Länge werde ich meinen Beitrag der Ausgabe in drei Teile aufteilen:

Culverton Smith: Serienkiller, Psychopath, Macht

“Die dunkle Fassade“

Die Anfangssequenz der Episode stellt einen Bösewicht vor, der sich ein Geheimnis von der Seele sprechen und anderen Leuten (und seiner Tochter „Faith“) sein Verlangen der Tötung preisgeben möchte. Er lässt Krankenschwestern mit einer Droge (TD-12) hereinkommen, die Momente des Gedächtnisses löschen. Somit kann Smith unbedenklich sein Geheimnis preisgeben. Bereits die Anfangsfrage in der Sequenz zeigt einen Smith, der sich seiner Lage bewusst ist:

Smith: „What’s the very worst thing you can do?“ 

Smith: „Telling me your darkest secrets!“

Er fügt hinzu, dass man seine Geheimnisse nicht zurücknehmen kann („can’t unsay it“) und wenn man sein Herz einmal geöffnet hat, es nicht mehr schließen kann. Ironischerweise stempelt er diese Situation als Witz heraus („kidding“). Er führt aus, dass er eine Situation in den Griff kriegen, dass er jemanden töten muss, eine Sache, die für ihn von persönlicher Wichtigkeit ist: „I need to kill someone“. Anschließend verblasst die Erinnerung durch die Droge TD-12 und die Tochter versucht sich an die Antwort der Frage zu erinnern. Bei diesem Dilemma soll Sherlock nun helfen. Das Verhältnis der Medienstars Sherlock und Culverton spiegelt sich im Internet durch eine Behauptung Sherlocks wider, bei der er Smith als “Serienkiller” bezeichnet. Mit dieser Behauptung im Raum, arrangiert Sherlock ein Treffen mit Smith in einem Krankenhaus. Mithilfe dieser markanten Szene im “The Culverton Smith Wing” und den Kindern, beginnt eine Szene die sich um die Frage dreht, was Serienkiller eigentlich ausmachen:

Smith: “How do you catch serial killers?” 

Sherlock: “Same way you catch any other killer” 

[…] 

Sherlock: “Some advertise. Serial killing is an expression of power, ego, a signature, a human destruction. Ultimately for full satisfaction, plain sight. Tend to be socially outcasts, educationally subnormal. (Anmerkung: Alles Eigenschaften, die auf Smith zutreffen.)

Smith: „You only catch the dumb once.“

Dann startet Smith mit einem Vergleich der Queen. Was würde passieren, wenn die Queen Morde verüben würde? Würde jemand Sie verdächtigen? Smiths Resultat dieser Gedanken ist ausschlaggebend für seinen Charakter:

Smith: “Some things make you untouchable.” 

Wie bereits in der Anfangsszene stempelt Smith diese Situation im Krankenhaus als Witz ab, obwohl Sherlock (und damit die Zuschauer) weiß, dass genau diese Eigenschaften auf Smith zutreffen. Er stellt sich mit dieser Aussagen hierarchisch auf die Stufe der Queen, fühlt sich als unantastbar. Mit der Aussage, dass Sherlock nur “dumme” Killer gefasst hat, zeigt er, dass der unantastbare Serienkiller Culverton Smith sich in seiner Umgebung sicher fühlt und aus seiner Sicht nicht gefasst wird. Perspektivisch betrachtet, weiß Sherlock in dieser Krankenhaus-Szene nun endgültig, dass Smith ein Serienkiller ist, während die Kinder und Krankenschwestern diese Fragen als Witz glauben.

Der Psychopath Smith zeigt sich in seinem Lieblingsraum: Der Leichenhalle. [Unbedingt auf die farbliche Veränderung der Umgebung achten: Oben im Krankenhaus farbenfroh und hell; unten in der Leichenhalle kontrastarm und dunkel.] Hier zeigt sich ebenfalls die dunkle Fassade Smiths, seinen Psychospielchen und der Leidenschaft von toten Körpern. Mithilfe seiner Ausstrahlung und seiner Macht über andere Leute versucht er den angeschlagenen John zu diskreditieren und ihm seinen Titel als Doktor abzusprechen.

Smith: “Are you really a doctor? A medical doctor? Are you really serious? It’s not funny anymore. Look at him [Sherlock als Drogenabhängiger], DOCTOR Watson!

Culverton Smith versucht in dieser Szene das angespannte Verhältnis der beiden Protagonisten Sherlock und John auszunutzen und so einen Keil zwischen diesen beiden zu schieben. Er spielt mit den Gefühlen von John und Sherlock. Auch die Glaubwürdigkeit von Sherlock wird in dieser Szene erneut auf die Probe gestellt. Nachdem Sherlock die Tochter Faith (die ebenfalls die Klientin ist) in die Leichenhalle gelockt hat (durch eine Nachricht von Smiths Handy) zeigt sich, dass es gar nicht die Tochter Faith war, sondern jemand anderes. Dieses makabere Psychospiel findet Smith so witzig, sodass er in hämisches Lachen verfällt (ähnlich wie der Joker von Batman).

Die Macht von Culverton Smith wird an einigen Stellen der Episode deutlich. Insbesondere bei seinen Angestellten (Krankenschwester, leitender Arzt in der Leichenhalle) nutzt er seine Macht aus:

Smith: “How long have you been with us?” 

[Die Personen antworten dann in Jahren] 

Smith: “That is a long time, isn’t it?“

Mithilfe dieser Frage macht Smith deutlich, dass er seine Angestellten im Griff hat und sie jederzeit ersetzen kann. Alle Personen sind ersetzbar; außer er selbst. Weiterhin zeigt sich Macht im symbolischen Sinne durch “Schlüssel”, die Smith in der Leichenhalle zeigt und damit aussagt, dass er zu jeder Tür den passenden Schlüssel hat und er alles haben kann was er möchte: “I can go anywhere I like.“

Auch mit der Macht überall hinzugehen ist die finale Antwort auf die Anfangsfrage, wen er töten möchte: “Anyone.” Er kann nicht nur überall hineingehen, sondern auch jeden töten, den er möchte. Es ist nicht das spezifische Ziel, welches Smith wählt, sondern es kann jeder sein. Er mag es Leute in Dinge zu verwandeln. In der finalen, dramatischen Szene mit Sherlock und Culverton verrät Smith seine Motive für das Töten:

Smith: “Why do I kill? Not about hatred or revenge. I am not a dark person killing human beings. It just makes me incredibly happy. Dead people look like things. I like to make people into things.“

Er mag es Geständnisse zu bekommen, dem potenziellen Opfer ein “I want you to kill me” entlocken und ihm so glücklich zu machen. Ein spezifisches Motiv braucht Smith nicht (“I like to mess with people”). Er genießt die Macht über das Morden und versucht Sherlock im Krankenhausbett zu erwürgen. Sherlock soll zugeben, dass er von Smith getötet werden möchte:

Sherlock: “I want you to kill me. I am scared of dying. I don’t want to die”. (3x) [Schauspielerei von Sherlock grandios!]

Nach der Überführung Smiths und dem anschließendem Verhör mit Lestrade zeigt sich, dass Smith eine Berühmtheit sein will: “I am going to be famous now.“ Um der Episode eine Restspannung zu erhalten, geht dieser Artikel nicht auf die ‘ominöse’ Klientin ein, die bei Sherlock war und ebenfalls nicht über die Auflösung des Falls.

Fortsetzung in Teil 3…


Quellen:

 


Weitere Artikel aus dem Baker Street Chronicle findet ihr hier auf meinem Blog.

 

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