Altdeutsche Schrift trifft auf Sherlock Holmes

Schon bereits das Cover der Ausgabe im Robert Lutz Verlag lässt den Schrecken der Kurzgeschichte Das getupfte Band (The Speckled Band) erahnen. Der hagere Dr. Grimesby Roylott mit der exotischen Schlange, einer indischen Sumpfnatter.

Der Einband des Buches ist mit dicker Pappe eingebunden und hat am Buchrücken zwei Sterne mit der Aufschrift Sherlock Holmes Serie 4. Weiter unten kündigt sich dann die Hauptgeschichte Das getupfte Band an.

Schlägt man das Buch auf, so erfährt man, dass sich noch andere Kurzgeschichten in dieser Ausgabe befinden. Dort heißt es nämlich weiter: Sherlock Holmes Serie: Gesammelte Detektivgeschichten von Conan Doyle IV.

“Das getupfte Band” in altdeutscher Schrift

Sofort fällt einem die altertümliche Schrift auf. Eine für den heutigen Leser ungewöhnliche Schrift, ein ungewöhnliches Erscheinungsbild, das zunächst schwer lesbar erscheint, dann aber das Gefühl einer alten Ausgabe vermittelt.

Es ist fast so, als ob man die Zeit des Sherlock Holmes durch die alte Ausgabe besser spüren kann. Dazu trägt natürlich auch das raue, dicke Papier bei, das fest mit dem dicken Einband verbunden ist. Ein Gefühl von altem Papier und alter Pappe macht sich in der Nase breit und die Finger fühlen das raue Papier.

Der Inhalt mit seinen Kurzgeschichten

Der Inhalt der Sherlock Holmes Serie IV beinhaltet neben Das getupfte Band auch noch folgende Kurzgeschichten:

Eine klassische Reihenfolge, die sich getreu nach den originalen Kurzgeschichten im The Strand Magazine richtet und von 1891-1892 veröffentlicht wurde. Bei der ersten Sichtung des Inhalts fiel mir sofort die (teils) ungewöhnliche Übersetzung der Kurzgeschichten auf. Das Landhaus in Hampshire ist schon ein wenig weit entfernt von dem Originaltitel The Copper Beeches. Eine spätere Übersetzung des Titels Die Blutbuchen oder Das Haus bei den Blutbuchen ist da wesentlich treffender.

Ansicht des Buchrückens

Illustrationen, aber von wem?

Blättert man nun ein wenig durch die Seiten fällt einem sofort die Illustrationen der Kurzgeschichten auf, die einem bekannt vorkommen. Es ist den Original-Illustrationen Sidney Pagets nachempfunden, jedoch glaube ich, dass sie nachgezeichnet worden sind.

In den Illustrationen (links) befindet sich kein “SP” für Sidney Paget. Es ist ebenfalls leider kein Illustrator angegeben. Nach gründlicher Recherche, habe ich herausgefunden, dass auch der deutsche Richard Gutschmidt Illustrationen für den Robert Lutz Verlag gezeichnet hat. Jedoch sind diese teilweise anders in der Gestaltung (Stil). Ich bin bis heute jedoch nicht zu 100% sicher, dass diese von ihm sind. Gerne könnt ihr diese beiden Versionen vergleichen:

Wenn ihr mir eine Antwort auf die Frage geben könnt, würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen. Am besten nutzt ihr dann das Kontaktformular.

Insbesondere die Illustrationen sind, im Vergleich zu günstigen Taschenbüchern der Sherlock Holmes Geschichten, sehr scharf und detailgetreu dargestellt. Dies ist bei den original Strand Magazines ebenfalls zu sehen. Die Nachdrucke sind dann häufig verwaschener und pixelig.

Fazit

Für eine deutsche Ausgabe, finde ich das Covermotiv sehr schön illustriert und bildet den Bösewicht Dr. Grimesby Roylott perfekt ab. Die Schlange auf dem Kopf und die langen Zunge zeigt die Gefährlichkeit der exotischen Sumpfnatter. Das Cover sieht aus wie ein Scherenschnitt und zeichnet die Konturen des Gesichts gut ab. Hager und düster wird der Widersacher dargestellt.

Bezüglich der Illustrationen und des Erscheinungsjahrs bin ich mir nicht sicher. Nach einiger Recherche könnte das Buch 1920-1922 erschienen sein. Ein Erscheinungsjahr konnte ich in dem Buch nicht finden.

Für Liebhaber älterer Übersetzungen und Ausgaben ein schönes Exemplar, um dem viktorianischen Zeitalter und damit Sherlock Holmes ein Stück näher zu kommen. Gerne hätte ich auch die anderen Exemplare der Serie und werde immer danach Ausschau halten!

   

(4 von 5)


Wenn du Detailfragen oder weitere Inspiration über The Speckled Band erfahren möchtest oder suchst, dann kann ich dir den Artikel über den Podcast empfehlen, bei der im amerikanischen Podcast Trifles speziell über die Geschichte The Speckled Band gesprochen wird.


Quellen:


Weitere Reviews findest du hier.

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