Auch wenn es kein klassisches Buch in dem Sinne ist, würde ich das Programmheft unter die Kategorie „Review“ fassen, da es umfassende Informationen über „Sherlock Holmes – A Musical Mind“ gibt. Hier eine Fülle an Details!

Hintergrund des Programmhefts

Wie bereits im SherlockSunday #94 angesprochen gibt es zu diesem BBC Prom eine weitere Geschichte zu erzählen. Eigentlich war es geplant den BBC Prom zu besuchen, doch leider war ich zu diesem Zeitpunkt im Februar 2015 bereits in der Ausstellung im Museum of London. Außerdem hatte ich es relativ spät erst gesehen…

Natürlich habe ich mit meinem Großvater über dieses Event in London gesprochen. Da wir nun dort nicht hinfliegen konnten, meinte er, dass wir einfach mal anrufen sollen und fragen sollen, ob es ein begleitendes Programmheft gibt. Nach einem Anruf dort, wurde uns gesagt, dass es natürlich eins gibt und es auch möglich wäre Exemplare zu schicken. Mein Großvater bestellte also zwei Exemplare und ließ sich diese nach Schweden schicken.

Cover und Struktur

Allein schon die Gestaltung des Covers finde ich einfach klasse. Irgendwie eine Mischung aus einer klassischen Interpretation (Deerstalker, Pfeife und Schnäuzer von Watson) aber auch einer neuen künstlerischen Darstellung (minimalistische Linien). Dazu kommt das edle Dunkelblau und die güldenen Verzierungen. Klasse!

Schaut man sich die ersten Seiten an, so fallen einem sofort die Fülle an Werbung an, die dieses Magazin mitfinanzieren. Das Begleitheft zu Sherlock Holmes – A Musical Mind bietet zahlreiche kleinere Beiträge zu jedem Stück, was natürlich der Kern dieser BBC Prom ist.

In einem Einleitungswort erklärt Matthew Sweet, der Ideengeber dieser Prom, die grundlegende Idee hinter Inszenierung. Natürlich erklärt er zunächst die zahlreichen Adaptionen, sei es nun im Theater, Film oder Radio und das Ziel dieser Prom soll es sein, diese Welten zu verbinden. Die Welten des Films und die Welt des Kanons.

Es werden nicht nur Stücke von Sherlock Holmes Stücken gespielt, sondern auch Stücke, die sowohl im Kanon genannt werden, als auch Stücke, die man Sherlock Holmes zuschreiben würde. Die Filmmusik ist aus meiner Sicht interessanter, da ich mich nicht mit klassischer Musik auskenne.

The Adventures of Sherlock Holmes

Ich dachte erst, dieser kleine Beitrag gibt nur eine kurze Biographie von Conan Doyle wieder. Jedoch ist der Fokus immer auf der Musik, welches ich zur Abwechslung gut finde. Natürlich gibt es die Referenz aus The Study of Scarlet mit “Plays the violin well“. Aber auch direkte Werke wie Song without Words (von Mendelsson) werden genannt. Dann gibt Matthew Sweet noch einen kurzen Abriss der Filmmusikgeschichte von Sherlock Holmes mit Stationen wie The Private Life of Sherlock Holmes über Downey Jr.’s Sherlock Holmes und dann natürlich BBC Sherlock.

Die „Running Order“ der BBC Prom

Selbstverständlich stehen in dem BBC Prom Heft die Stücke im Vordergrund. Hier noch die kurze Liste der Stücke, die gespielt wurden:

eigene Zusammenstellung aus <https://www.bbc.co.uk/events/egnrzc>

Ich werde mich im folgenden auf Hans Zimmer, Patrick Gowers, Frank Sinner und Miklás Rózsa fokussieren.

Hans Zimmer (Sherlock Holmes, 2009/2011)

Der Musikscore von Hans Zimmer wird als rau, lärmend und mit Instrumenten von Banjo, Cimbalom und einem gebrochenen Klavier beschrieben. Ja genau, einem gebrochenen Klavier! Hans Zimmer hat mit seinem Kollegen Lorne Balfe ein nahezu kaputtes Klavier gesucht und grässliche Dinge (hideous things) damit getan… In dem zweiten Film Sherlock Holmes: A Game of Shadows von 2011 hat er dann noch einen Trip in die Slowakei gemacht, um sich von den musikalischen Einflüssen inspirieren zu lassen.

Patrick Gowers (Jeremy Brett)

In dem Programmheft steht, dass es immer noch eine der besten Verfilmungen von Sherlock Holmes. Das sehe ich auch so. Und dazu gehört natürlich auch der unvergleichbare Introsong. Toller Beitrag in dem Heft. Denn dort wird erklärt, dass es zahlreiche Änderungen von Produzenten, Schauspielern und Regisseuren gab, jedoch der Titelsong immer ein fester Bestandteil war. Für mich neben The Private Life of Sherlock Holmes eines der besten Stücke. Außerdem gibt es noch einige Klassische Stücke, die man Irene Adler zuschreiben würde.

Frank Sinner (Basil Rathbone)

Ich finde die Basil Rathbone Filme immer wieder toll anzuschauen und dazu die Eingangsmelodie ertönen zu lassen, obwohl sie doch manchmal anstrengend ist. Aber sie gehört definitiv dazu. Gespielt wurde hier der Main Theme, The March of Hate, The Spider, End Titles. Erklärt wird außerdem der geschichtliche Hintergrund der Rathbone-Ära (Nazi-Zeit der Filme und deren Einflüsse)

Miklós Rózsa (The Private Life of Sherlock Holmes)

Für mich ist das Stück von Miklós Rózsa immer noch eines der Besten. Das Begleitheft gibt den ungarischen Hintergrund von Miklós Rózsa und die Zusammenarbeit mit Billy Wilder, dem Regisseur von The Private Life of Sherlock Holmes. Laut dem Begleitheft war Miklós Rózsa sehr aufgeregt mit dem berühmten Billy Wilder zusammenzuarbeiten.

Natürlich gab es als Abschluss noch die BBC Sherlock Suite, auf die die Fans wohl am meisten gewartet haben. Denn der Hype um BBC Sherlock war groß…

Meine Einschätzung

Man merkt ganz deutlich, dass die BBC Prom Sherlock Holmes – A Musical Mind mitten in dem Hype von BBC Sherlock ins Leben gerufen wurde. Das merkt man auch an der Auswahl des Moderators von Mark Gatiss.

Nichtsdestotrotz gab es doch einige Perlen in der BBC Prom und das Begleitheft gibt einem einen guten Überblick über die Stücke. Ich habe keine Ahnung von klassischer Musik, jedoch Filmmusik interessiert mich dann schon.

Der Detailgrad des Heftes hält sich natürlich in Grenzen, da es lediglich als Informationsfüller während der Vorstellung dienen soll. Zu den einzelnen Stücken gibt es eine kontextbezogene Analyse, sprich der geschichtliche Rahmen wird beschrieben, die Künstler vorgestellt und einige Anekdoten erzählt. Und das macht das Begleitheft gerade aus und sollte auch so gesehen werden.

Zu jedem Stück gibt es auch toll-ausgewählte Fotos, die das Beschriebene noch unterstützen. Außerdem gibt es in der Mitte noch eine kleine für die Familie, in der dann in einfacher Sprache noch kleinere Informationen über Sherlock Holmes erzählt werden (z.B. das Watson eigentlich Ormond Sacker heißen sollte oder der berühmte Satz Elementary… nicht im Kanon vorkommt)

Toll finde ich, dass der Fokus der Musik dabei nie aus den Augen verloren wird und auch kleinere biografische Beschreibungen immer einen Bezug zur Musik haben.

Eine Ergänzung und kurze Beschreibung rund über Sherlock Holmes und die Musik.

+ Tolle Übersicht über eine der wichtigsten Sherlock Holmes Musikstücke

+ passende Bilder zu den Stücken

(viel) Werbung

ein paar mehr Details (jedoch nicht der Anspruch des Begleithefts)

   

(3 von 5)


BBC Proms. 2015. Sherlock Holmes – A Musical Mind.


Weitere Reviews findest du, wie immer, hier.

 

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