Neben dem berühmten Inverness Cape und dem Deerstalker steht Sherlock Holmes symbolisch auch für den gemütlichen Dressing Gown (Morgenmantel). Dieser kommt im Kanon von Sir Arthur Conan Doyle einige Male vor und der SherlockSunday schaut sich diese Geschichten nun einmal näher an.

Innerhalb und außerhalb 221B

Sherlock Holmes in “The Man with the Twisted Lip”

Wie bereits im Eingangswort erklärt, ist Sherlock Holmes unmittelbar mit dem Inverness Cape und dem Deerstalker verbunden und die meisten Leser der Geschichten verbinden diese beiden Anziehsachen mit dem Detektiv. Diese beiden Dinge zieht Holmes jedoch nur außerhalb der Adresse 221B Baker Street an. Wenn man es ganz getreu dem Kanon nimmt, nur in einigen wenigen Geschichten.

Wenn Holmes jedoch innerhalb 221B Baker Street im Wohnzimmer ist, so zieht er manchmal seine gemütlichen Slipper an und in einigen Fällen auch das sogenannte dressing gown (Morgenmantel). Zu Zeiten von Sherlock Holmes war dies kein ungewöhnliches Kleidungsstück und zeugt, ähnlich wie heute die Jogginghose, von Gemütlichkeit. William Gillette, der Sherlock Holmes des Theaters, hat in über 1300 Auftritten einen dressing gown getragen und somit das Bild des Sherlock Holmes verändert.

Alle Informationen, die im folgenden aufgelistet werden, habe ich aus dem höchst-hörbaren Podcast Trifles von I Hear of Sherlock Everywhere entnommen und kann hier angehört werden:

14 Mal Morgenmantel, aber 3 Farben?!

Der dressing gown kommt offiziell 14 mal in den Geschichten vor:

In allen aufgelisteten Geschichten wird der dressing gown erwähnt. In den fett-gedruckten Geschichten wird zusätzlich die Farbe des Morgenmantels erwähnt. Im Kanon gibt es also drei verschiedene Farben des Morgenmantels.

“He took off his coat and waistcoat, put on a large blue dressing-gown, and then wandered about the room collecting pillows from his bed, and cushions from the sofa and armchairs.” (TWIS)


“lounging upon the sofa in a purple dressing-gown” (BLUE)


He had thrown off the seedy frock-coat, and now he was the Holmes of old in the mouse-coloured dressing-gown which he took from his effigy. (EMPT)

In der Kurzgeschichte The Bruce-Partington Plans spricht Watson ebenfalls von einem grauen dressing gown.

Theorien über die Farbe des Morgenmantels

William Gillette trug in seinen mehr als 1300 Auftritten einen Morgenmantel.

Der blaue dressing gown wird von vielen Sherlockianern als ein Morgenmantel beschrieben, den man über Nacht trägt (overnight dressing gown). Jedoch zieht Sherlock Holmes in der Geschichte TWIS den Mantel bei Mrs St. Claire an, bei der Sherlock Holmes übernachten muss. Daher geht der Sherlockianer Martin Dakin davon aus, dass Sherlock Holmes diesen von Mrs. St. Claire ausgeliehen hat.

Natürlich gibt es das offensichtliche Argument, dass Sherlock Holmes einfach drei verschiedene Morgenmäntel besitzt und diese je nach Belieben anzieht (Sidney F. Blake).

In The Final Problem zündet Prof. Moriarty die 221B Baker Street an und daher argumentieren viele, dass Sherlock Holmes sich neue kaufen musste.

Der Sherlockianer Christopher Morley geht davon aus, dass die Farbe der Morgenmäntel über die Jahre hinweg einfach schwächer wurden und ein schleichender Farbwechsel über die Jahre stattgefunden hat.

Eine nicht so ernstzunehmende, aber durchaus witzige Herangehensweise, kommt von Burt Wolder, einer der Hosts des Podcast Trifles: Watson war einfach farbenblind und konnte die Farben nicht auseinanderhalten!

Letzte Anekdote für heute: Die Farben des offiziellen Baker Street Irregular  Schlips ist genau in diesen Farben gehalten: blau, lila und grau. Klasse!


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

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