Jeder Sherlockianer sollte mit A Study in Scarlet beginnen. Das Buch ist der Beginn unserer Wissenschaft und das Aufeinandertreffen der beiden Hauptfiguren Sherlock Holmes und Dr. John Watson. Ursprünglich im Beeton’s Christmas Annual 1887 erschienen, gab es 1892 eine neue Edition des Romans. Das Besondere der neuen Auflage ist die Einleitung, die von Joseph Bell geschrieben wurde.

Die Einleitung im Detail

Das Besondere der New Edition ist, neben der Fehlerkorrektor, eine Einleitung von Dr. Joseph Bell, dem realen Vorbild für Sherlock Holmes. Hier die Einleitung im Detail:

Einleitung von “A Study in Scarlet” 1892 von Joseph Bell

Es fällt sofort bereits an der Überschrift auf. Die fiktive Figur Sherlock Holmes ist ein Gentleman geworden und wird von Bell als Mr. Sherlock Holmes bezeichnet. Ein ersten Zeichen, dass sich der Detektiv auf den Weg in das Gedächtnis der Leser befindet.

Joseph Bell bezeichnet es als „not an entirely bad sign“, einem nicht ganz schlechten Zeichen, dass die Leute den Detektiv wahrnehmen. Eine klare Untertreibung, auch wenn es noch kaum Sherlock Holmes Abenteuer gibt. 

Der generelle Ton von Joseph Bell

Der Ton dieser Einleitung lässt Bell nicht gerade im positiven Licht stehen, da er die Leser als petty street-bred people, als belanglose auf der Straße gezüchtete Leute bezeichnet. Bell positioniert sich hier klar als etwas besseres, als ein bedeutender Wissenschaftler, der etwas in seinem Leben geschafft hat.

Er lässt auch keine guten Töne fallen, wenn es um die Zeitungen geht. Die Informationen über Sherlock Holmes in den Tageszeitungen sind intellektuell wertlos und gehört zum Klatsch und Tratsch. Nur Memoiren, Erinnerungen und Anekdoten sind viel wertvoller und interessanter.

Aufgrund der höheren Nachfrage nach Büchern wird das Denken und die Observation trainiert. Doch die enorme Masse an sogenannter Detektivliteratur, wird von jedem Bücherladen als shilling shocker verkauft. Die meisten Bücher davon sind laut Bell einfach nur armes Zeug.

Joseph Bell fehlt bei der Detektivliteratur, dass man sich nicht in die Lage des Detektiv versetzen kann. Als Beispiel nennt er Monsieur Lecoq, der Detektiv von Émile Gaboriau, den man vielleicht bewundern kann, aber man sich nicht in ihn hineinversetzen kann (we do not see ourselves in his shoes).

Der überaus Positive Conan Doyle…

Jetzt kommt Conan Doyle ins Spiel und natürlich sind die Worte über ihn überaus positiv. Dr. Conan Doyle hat verdienten Erfolg mit seinen Detektivgeschichten. Die Methoden die sein Detektiv anwendet sind durchaus clever. Er zeigt, wie einfach es sein kann, wenn man nur genau observiert, um dann die wichtigsten Informationen herauszufinden.

Natürlich stellt Joseph Bell hier seine Methode der Deduktion und Observation positiv in den Vordergrund und daher war zu erwarten, dass er nur Positives über Conan Doyle und seinem neuen Detektiv Sherlock Holmes schreiben würde.

Die Methode der Deduktion und Observation wird anschaulich in dem Buch Dr. Joseph Bell: The Original Sherlock Holmes von Robert Hume dargestellt. Dazu wird es im Laufe der nächsten Wochen noch ein Review zu geben.


Quellen:


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