Ich finde gerade Parodien mit oder über Sherlock Holmes deswegen interessant, da sie Eigenschaften und Eigenarten des Detektivs überspitzt darstellen. Heute geht es im SherlockSunday um die (wohlmöglich) älteste Parodie von Sherlock Holmes in Comic Strips: Chubblock Homes.

Viele Parodien über Sherlock Holmes

Ich habe auf diesem Blog zwei SherlockSundays über Parodien über Sherlock Holmes geschrieben. Da wäre zum Beispiel Sherlocko the Monk (#26 SherlockSunday) und Sheerluck Holmes (#32 SherlockSunday). Man merkt sofort, dass es bei Parodien über den echten Holmes immer mit einem Wortspiel seines Namens verbunden ist, welches sich klanglich ähnlich anhört (stilistisch als homophon bezeichnet, aber lassen wir das…).

Jetzt also ein weiterer Kandidat, der sich in die Reihe der Parodien einreiht: Chubblock Homes. Und noch dazu ist es der älteste Comic Strip, der sich an Sherlock Holmes anlehnt!

Eckdaten über Chubblock Homes

Chubblock Homes (wie ich aus Gewohnheit immer ein “l” in Homes schreiben will…) wurde von dem irischen Künstler Jack B. Yeats gezeichnet und sein erster Comic erschien am 16. Juni 1894 in Comic Cuts. Bereits im gleichen Jahr wurden die Rechte aber zu Funny Wonders übertragen. Dort erschien Chubblock Homes dann bis 1897.

In den Jahren 1906-1907 versuchte dann Comic Cuts (erneut) den Detektiv auferstehen zu lassen. Diesmal aber mit einem “b” weniger im Namen: Chublock Homes. Ich nehme mal stark an, dass hier rechtliche Gründe einen großen Teil ausmachten und anhand der Veränderung des Namens erneut versucht wurde, weitere Detektivgeschichten auf den Markt zu werfen.

Wie hinreichen bekannt ist The Final Problem, die Geschichte mit dem Tod von Sherlock Holmes, im Dezember 1893 erschienen. Aufgrund der Popularität des echten Sherlock Holmes musste also nach dem Ableben neue Geschichten her. Gerade in dieser Zeit entstand ein  neuer Markt für Imitationen, Pastiches und Parodien.

Ein Beispiel von Chubblock Homes 1895.

Link zur “Toronto Public Library” für Vergrößerung.

Wie einem sofort auffällt hat der Detektiv in dem Comic Strip rein äußerlich nichts mit de Original Sherlock Holmes zu tun. Ein Mann mit schwarzer Kutte und einem schwarzen Hut, der auch noch Zigarre raucht? Mich erinnerte Chubblock Homes direkt an Father Brown, dem Detektiv von G. K. Chesterton (den es aber noch nicht gab!).

Weiterhin gibt es keinen Watson, der den “alternativen” Sherlock Holmes begleitet. Ein Hund ist dafür an die Stelle gerückt, der ist jedem Panel zu finden ist. Und ja, der sich auch verkleidet!

Rein von den Eigenschaften betrachtet, wird hier mit dem Thema Verkleidungen gespielt, bei der “Homes” zwei Verbrecher fangen möchte, die ihn nerven. Lustigerweise  steht auf den Plakaten, die Homes vortäuscht anzubringen Comic Cuts. Eine Anspielung auf die Erstveröffentlichung 1894?

Nach dem Tod von Sherlock Holmes brauchte es also neuen Stoff mit dem Detektiv. Aber muss das Unikat so benutzt werden, um dem noch neuen Markt von populären Krimis gerecht zu werden? Nichtsdestotrotz gehört es zu der langen Geschichten von Sherlock Holmes!


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

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