Als Kind habe ich immer gerne das Brettspiel „Scotland Yard“ gespielt, bei dem Mr. X vor den Polizisten verschwinden musste und dabei Taxi-, U-Bahn oder Schifftickets benutzt werden mussten. In der Blütezeit von Sherlock Holmes um 1900 erschien ein klassisches Kartenspiel.

Parker Brothers’ Kartenspiel

Parker Brothers ist ein klassischer Hersteller für Spielzeugwaren und wurde 1883 von George S. Parker gegründet. Das Unternehmen war ursprünglich in Salem, Massachusetts ansässig und brachte unter anderem die Klassiker Monopoly, Cluedo oder auch Risiko heraus.

Um 1900 brachte Parker Brothers ein Kartenspiel heraus: The Game Sherlock Holmes. Die Karten sind mit mit einfachen Worten wie robbers, crimes, Scotland Yard, help usw. beschriftet. Natürlich gibt es eine Sherlock-Holmes-Karte!

Die Jokerkarte „Sherlock Holmes“

Diese wirkt wie eine Art Joker. Wenn diese Karte gespielt wird, dann darf der Spieler versuchen alle Karten zu schnappen. Denn dieses Kartenspiel ist sehr schnell und anscheinend spielen alle 3-8 Spieler gleichzeitig.

Das Ziel des Kartenspiels ist es, so viele gleiche Karten wie möglich zu sammeln (make matching sets). So gibt es wohl auch eine Scotland Yard-Karte, die bewirkt, dass jeder Spieler drei Karten dem linken Spieler geben muss. Mit rund 55 Karten sollte es einige Paare geben.

Die Box und eine klassische Werbung von 1904

Die Originalbox, die ich auf Fotos gesehen habe, hat ein glänzendes dunkelrotes Finish und wird in einer Pappbox ausgeliefert. Der Schriftzug The Game Sherlock Holmes ist in goldener Farbe gehalten. Die Spielkarten haben wohl die klassische Kartengröße.

In einer Werbung von 1904 werden diese Karten glorreich beworben:

Alles neu, lässt sich in zwei Minuten lernen und ein totaler Hit auf lockeren Partys: The Brightest, Simples Game Ever Devised.

Die Werbung ist dabei aber noch schlicht gehalten und hat noch nicht einmal eine Sherlock-Holmes-Silhouette. Die Kutsche auf der linken Seite gibt das Flair der viktorianischen Zeit wieder. Ich nehme an, dass es nur für die Karte „Sherlock Holmes“ eine rechtliche Grundlage gab, eine Silhouette zu benutzen. In der kommerziellen Werbung wollte Parker Brothers auf Nummer sicher gehen. (?)

Für viele Bilder verlinke ich euch einfach eine Antiquitätenseite: <http://www.grandoldtoys.com/toydb_Detail.php?id=1254>

Der heutige Preis

Der Preis scheint ungefähr 50 Cents gewesen zu sein. Denn wenn man keinen lokalen Shop in der Nähe hatte, der dieses Spiel verkauft, der konnte es sich für nur 50 Cents schicken lassen. Ich habe es versucht durch einen „Inflationsrechner“ laufen zu lassen und das Ergebnis war rund 15$.


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

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