Ja, es gibt Theorien darüber das Watson in Wirklichkeit eine Frau ist und der treue Freund Watson die Frau von Sherlock Holmes oder “nur” eine Geliebte des Detektivs ist. Diese Behauptung von Rex Stout, Erschaffer des Detektivs Nero Wolfe, wurde bereits 1941 aufgestellt und es ist wert, diese Behauptungen ein wenig zu entschlüsseln. Natürlich ist das Ergebnis, das Watson natürlich keine Frau ist, bereits klar…

Rex Stout & The Baker Street Irregulars

Der Artikel Watson was a Woman? ist am 1. März 1941 in der Zeitschrift The Saturday Review of Literature veröffentlicht worden und basiert hauptsächlich auf einer Rede, die beim Dinner der Baker Street Irregulars gehalten wurde.

Rex Stout ist der Erschaffer eines eigenen Detektivs: Nero Wolfe. Durch diesen Hintergrund bekommt diese Behauptung eine neue Richtung. Auf dem Dinner und dem Beginn seiner Rede unterbricht er förmlich seine Rede mit den Worten:

You will forgive me for refusing to join in your commemorative toast, “The Second Mrs. Watson,” when you learn it was a matter of conscience. I could not bring myself to connive at the perpetuation of a hoax. Not only was there never a second Mrs. Watson; there was not even a first Mrs. Watson. Furthermore, there was no Doctor Watson. Please keep your chairs.

(Es sei mir verzeiht, dass ich eure Gedenkrede ablehne, “Die zweite Mrs. Watson”, wenn ihr lernt, dass es eine Sache des Bewusstseins ist. Ich kann diesen fortwährenden Scherz/Schwindel nicht mehr dulden. Nicht nur, dass es nicht eine zweite Mrs. Watson gibt; es gibt noch nicht mal eine erste Mrs. Watson. Weiterhin, gibt es es kein Doktor Watson. Bleibt sitzen.

Puh, eine wüste Unterstellung. Ich kann mir nur vorstellen, dass der komplette Dinnersaal ruhig war. Nicht eine Stecknadel, die auf den Boden fällt, würde man hören. Natürlich gab es einen riesigen Aufschrei nach dieser Behauptung und der Rede.

Details der Rede: Die wahre Stimme von Watson?

Rex Stout versucht diese Behauptung mit Leben zu füllen und sucht Hinweise in dem Kanon. Eine logische Herangehensweise, um die Stimme des Watson zu interpretieren. Die Stimme des Watson kann natürlich unterschiedlich interpretiert werden und anhand von bestimmten (logischerweise nicht eindeutigen) Sätzen und Absätzen belegt werden. (Im folgenden spreche ich aus der Sicht von Rex Stout und nicht mit meiner eigenen Meinung!)

Die erste Begegnung und das Einziehen in die Baker Street 221B kann laut Stout als eine “besondere” Beziehung gedeutet werden. Das gemeinsame Frühstück, welches Sherlock Holmes liegen gelassen hat ([…] he had invariably breakfasted and gone out before I rose in the morning). Stout behauptet hier, dass zweifellos eine Frau hier spricht, entweder als Frau von Sherlock Holmes oder als Liebhaberin.

Anordnung der Geschichten ergeben den Beweis?

Eine wirklich faszinierender (aber natürlich absolut lächerlicher) Beleg ist das “besondere” Anordnen der Titel der Kurzgeschichten und Romane. In einer bestimmten Reihenfolge ergeben sie, laut Rex Stout, einen Namen, der ein weiterer Beleg sein soll, dass Watson eine Frau ist:

Ein absolut witziger Beleg: IRENE WATSON.

Rex Stout entspannt diese Behauptung ein wenig und fügt in seiner Rede an: “All this is very sketchy” (Alles ist nur sehr skizzenhaft). Auf jeden Fall…

Einfluss der weiteren Sherlock-Holmes-Medien

Natürlich gab es nach dieser Rede in den weiteren Jahrzehnten zahlreiche Verfilmungen, die Watson in verschiedener Weise darstellen. Der erste Versuch, in der Watson als Frau dargestellt wurde, ist der Film They Might be Giants von 1971. Aber auch die aktuelle TV-Serie Elementary spielt mit dieser Behauptung, dass es einen weiblichen Watson gibt: Joan Watson.

Ich finde diese Behauptung zunächst einfach unglaubwürdig und hier wird ganz klar mit Satzstellen oder Absätzen versucht die Wahrheit der Figuren John Watson und Sherlock Holmes in andere Richtungen zu schieben, die aber nicht belegbar sind. Und wenn dann nur aufgrund einer wirklich anderen Lesart, die bestimmt nicht von Sir Arthur Conan Doyle gewollt gewesen ist. Nichtsdestotrotz finde ich es faszinierend, dass diese Behauptung bereits 1941 aufgestellt wurde und nun in der heutigen Zeit auch in einigen Serien und Filmen eingesetzt wird.

Ich verlinke euch die gesamte Rede in den Quellen zum Nachlesen (Englisch).


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

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