Es war Sir Arthur Conan Doyle, der die Detektivgeschichten populär gemacht hat. Natürlich gab es viele Nachahmer von weiteren Detektivgeschichten (auch wenn Doyle seine Inspiration von Edgar Allen Poe nahm). So auch G. K. Chesterton mit seinem Father Brown. Chesterton stellte Prinzipien auf, wie man eine Detektivgeschichte schreiben sollte. Dabei spricht er in höchsten Tönen von den Sherlock-Holmes-Geschichten.

Drei grundlegende Aufsätze

G. K. Chesterton

Es sind im Grunde drei verschiedene Werke, die die Gedankengänge von G. K. Chesterton beschreiben, wenn es um Detektivgeschichten geht:

5 Prinzipien nach Chesterton (1925)

1. Prinzip: Licht am Ende des Tunnels

Im Grunde soll das Ziel einer Detektivgeschichte Licht und nicht Dunkelheit sein. Wenn der finale Moment am Ende der Enthüllung kommt, soll der Leser alles verstehen und nicht mehr im Dunkeln tappen. Der Weg zu dieser Enthüllung kann natürlich mit Steinen versehen werden, um den Leser auszutricksen. Aber am Ende soll alles aufgeklärt werden.

2. Prinzip: Die Seele der Geschichten

Das zweite Prinzip nach G. K. Chesterton handelt um die Seele der Detektivgeschichten. Diese sollen einfach gestrickt sein, nachvollziehbar und auf keinen Fall verkompliziert werden. Komplexität am Ende des Tunnels ist laut Chesterton schlecht für Detektivgeschichten. Jedoch kann das Geheimnis der Geschichte komplex erscheinen, das wahre Geheimnis aber einfach und verständlich sein.

3. Prinzip: Alles sollte vorher bekannt sein

Im Grunde sollte auf dem Weg zur Enthüllung alle Fakten auf den Tisch gelegt worden sein. Alle Figuren, alle Informationen jeglicher Art sollten für den Leser bekannt sein. Bildlich gesprochen sollten alle Zutaten eines Rezepts vorhanden sein. Der Leser braucht nur die richtigen Zutaten aus der gesamten Masse auswählen. Der Täter sollte im Vordergrund stehen, dem Leser bekannt sein und der Leser sollte die Möglichkeit haben, diesen bereits vor der Enthüllung des Detektivs zu entlarven

4. Prinzip: Auflockerung durch Witz

Ein wenig verwundert hat mich dieses Prinzip schon, aber wenn man die Sherlock Holmes Geschichten als Beispiel nimmt, gibt es zahlreiche lustige Momente, die das Schreckliche der Tat ein wenig vergessen lassen. Mit Watson und Holmes gibt es ein Ermittlerpaar, welches zahlreiche solcher Momente gibt. Beispielsweise in The Dying Detective, wo Watson komplett in Unwissenheit gelassen wird über die vorgetäuschte Krankheit von Sherlock Holmes.

5. Prinzip: Von Innen nach Außen

Chesterton beschreibt die Vorgehensweise beim Schreiben einer Detektivgeschichte, bei der man die Tat von “innen” beschreiben soll. Der Detektiv soll dann von “außen” das Problem lösen. Als Außenstehender soll der Detektiv ein inneres, unbekanntes Problem lösen.

Chesterton über Sherlock Holmes (1920)

In seinem Aufsatz von 1920 Errors about Detective Stories beschreibt Chesterton die Sherlock Holmes Geschichten als ein Musterbeispiel (role model) der Detektivgeschichten:

“The Sherlock Holmes stories are very good working models of a workmanlike type of popular mystery. And the point of such a story is very seldom the story at all. The best part of it is the comedy of the conversations between Holmes and Watson.”

Selbstporträt von Chesterton

Er spricht hier auch die Freundschaft von Holmes und Watson an, die über die Geschichten hinaus als Musterbeispiel von Freundschaft betrachtet werden kann. Nur mithilfe der Freundschaft kann Holmes seine Fälle lösen.

Es bleibt jedem selber überlassen, ob die obigen Prinzipien von Chesterton das ideale Modell einer Detektivgeschichte abbilden. Es ist natürlich seine Sicht der Dinge. Meiner Meinung nach stimmen viele Prinzipien mit den Sherlock Holmes Geschichten überein. Aufgrund der positiven Einstellung der Sherlock Holmes Geschichten und der Tatsache, dass er die Geschichten als Idealmodell bezeichnet, gibt es einige Übereinstimmungen zu Sherlock Holmes. Des Weiteren kenne ich die Originalgeschichten von Father Brown nicht, um diese mit den Sherlock Holmes Geschichten zu vergleichen.


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

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