Möchte man einen groben Überblick über die Welt von Sherlock Holmes bekommen, so gibt es eine unzählbare Vielzahl an Werken. Jeder setzt einen eigenen Schwerpunkt und fokussiert sich auf einige Aspekte.  Für diese Review habe ich ein Heftchen ausgewählt, welches einem die Welt von Sherlock Holmes näher bringen möchte: The World of Sherlock Holmes von Peter Brimacombe.

Erster Eindruck

Blättert man in dem 32-seitigen Heft grob durch, so werden die wichtigsten Themen für Nicht-Sherlockianer erklärt. Es gibt, meist auf einer Doppelseite, Berichte über folgende Kategorien: Autor, Kanon, viktorianisches Umfeld, Film und sherlockianische Gesellschaften.

Aufgrund des Hochglanz-Papiers wirkt das Heft sehr hochwertig. Die vielen Fotos und Illustrationen sind sehr scharf und machen einen wohl ausgesuchten Eindruck. Häufig gibt es einen Mix zwischen Paget-Illustrationen und “realen” Bildern aus der viktorianischen Zeit. Weiterhin  gibt es kleine Infoboxen, die zusätzliche Informationen bieten. Zum Beispiel über The Hound of the Baskervilles gibt es einen Vergleich zwischen dem fiktiven Doyle-Dartmoor und dem realen Dartmoor. Bilder werden häufig dazu benutzt kleine Geschichten und Anekdoten zu erzählen.

Viele Kategorien für einen guten Überblick

Die oben genannten Kategorien sind typische Kategorien, die aufgrund der geringen Seitenanzahl ein grobes Raster bieten. Trotz dieser Kürze des Magazins bietet dies einen guten Überblick zu den wichtigsten Themen. Ich stelle euch kurz eine Liste zusammen, welche Themen in dem Heft behandelt werden, um dann auf einige genauer einzugehen:

  1. Sherlock Holmes’ London
  2. The Creator of Sherlock Holmes
  3. A very talented writer
  4. Portrait of a famous detective
  5. Sherlock Holmes’ companion
  6. A cast of characters
  7. Victorian Police
  8. Sherlock Holmes at home
  9. Anatomy of a best-seller
  10. Sherlock Holmes on the screen
  11. The Alternative Conan Doyle
  12. Conan Doyle on Spiritualism
  13. The Legacy of Sherlock Holmes

Der Aufbau ist eine der großen Stärke dieses Hefts. Nicht nur, dass sehr viele Themen grob angerissen werden, bietet das Heft zusätzliche Informationen über Conan Doyle selbst. Conan Doyle und Spiritualismus oder ein kurzer ein Einblick über The Lost World von ACD gibt es auch. Diese gehören natürlich zur Welt des Sherlock Holmes dazu, beschreiben aber schon fast zu spezifische Informationen.

Auszug aus “The World of Sherlock Holmes”

Zwei ausgewählte Beiträge

In dem 32-seitigen Heft gibt es viele gute Beiträge, die einen guten Überblick verschaffen. Für Sherlockianer, die sich schon länger mit der Welt von Sherlock Holmes befassen (und dazu zähle ich mich nicht!), dürften diese Informationen keine neuen sein, sondern lediglich Wiederholung. Trotz dieser Vielzahl an Büchern und Heften über Sherlock Holmes gibt es immer wieder neuere, kleinere Aspekte, die neu sind. Für mich war die Entstehungsgeschichte bzw. die Idee von dem Roman The Hound of the Baskervilles neu. Sir Arthur Conan Doyle war mit seinem journalistischen Freund Bertram Fletcher Robinson Golf spielen und als das Wetter so schlecht war, mussten sie in das Hotel zurückkehren. Robinson erzählte eine altertümliche, folklorische Geschichte über einen brutalen Hund, der auf dörflichen Gebieten unterwegs war.

Aufbau eines Bestsellers und Porträt des Detektivs

Dies ist nur ein Grund, warum ich den Beitrag Anatomy of a Bestseller für einen der besten halte. Allein schon wegen des Titels und den Vergleich mit dem Aufbau und Erfolg der bekanntesten Geschichte mit Sherlock Holmes ist klasse. Auch eines der bekanntesten Zitate durfte da nicht fehlen: Mr. Holmes, they were the footsteps of a gigantic hound. Natürlich war der Erfolg dieses Romans dem verstorbenen Sherlock Holmes in FINA (The Final Problem) zu verdanken. Obwohl die Geschichte vor den Reichenbachfällen stattfinden, ist es die erste Geschichte nach dem Tod.

Als zweiten Beitrag fand ich Portrait of a famous detective sehr bündelnd und gut zusammengefasst. Nicht nur werden falsche Zitate benannt (Stichwort: Elementary, my dear Watson) sondern auch ein kurzes Porträt zu Dr Joseph Bell, dem Prototypen und Vorbild für Sherlock Holmes, gegeben. Die bekannte Karikatur zu Arthur Conan Doyle als Gefangener, der in Ketten am Stuhl sitzt und Sherlock Holmes als Täter, ist ebenfalls angesprochen. Zusätzlich wird der Beitrag von einem Panorama der Reichenbachfälle mit kleinen Infoboxen über den Tod von Sherlock Holmes unterstützt.

Auch die bekanntesten Statuen auf der Welt und der Erfolg von Arthur Conan Doyle werden angesprochen. Ein guter, sehr gebündelter Beitrag, der die wichtigsten Informationen untergebracht hat.

Fazit

Das 32-seitige Magazin richtet sich ganz klar an angehende Sherlockianer, die sich einen groben Überblick über verschiedene Aspekte informieren wollen. Soweit ich es beurteilen kann, sind alle wichtigen Geschichten und Anekdoten vorhanden, jedoch natürlich in sehr gekürzter Form. Dies soll aber nicht als negativ betrachtet werden, denn für ein schnelles Nachschlagen und Informieren ist das Heft sehr gut geeignet. Ein großes Plus ist die liebevolle Gestaltung und der Einsatz von vielen Hochglanzfotos, die die Beiträge gut unterstützen.

Lediglich der kleine Ausflug zu Conan Doyles anderen Werken (The Lost World) und dem Spiritualismus fand ich bei dem Titel des Magazins The World of Sherlock Holmes ein wenig unpassend. Klar, wird Conan Doyle durch diese Themen beeinflusst, passt aber nicht zu 100% zu Sherlock Holmes. Da hätte ich mir vielleicht ein paar nähere Informationen zu dem Kanon und einigen “besonderen” Geschichten daraus gewünscht.

Trotzdem bietet The World of Sherlock Holmes auf wenigen Seiten einen groben Überblick über die komplexe Welt von Sherlock Holmes. Wer diese komplexe Welt kompletter beschrieben haben möchte, dem kann ich zusätzlich drei Werke ans Herz legen:

Zu diesen drei Büchern gibt es zu gegebener Zeit auch noch Reviews…

   

(4 von 5)


Quellen:


Weitere Reviews findest du, wie immer, hier.

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