Ich hoffe die ersten fünf Gründe für den Absturz der BBC-Serie Sherlock sind verdaut, denn die nächsten 5 Gründe werden nicht besser. Also bereit für die letzten Gründe? Na dann los!

Grund 5: Mary Watson als internationale Killerin.

Ich muss schon sagen. Als Mary Watson (Amanda Abbington) in The Empty Hearse (S3E1) zum ersten Mal auftrat, war ich noch gut gestimmt und habe in Mary eine gute Nebendarstellerin gesehen, die charismatisch auftrat. Doch leider wurde sie immer mehr zu einer Hauptdarstellerin und es blieb nicht bei einer kleinen Nebenrolle (siehe z.B. im Kanon). Von all den vorherigen Gründen einmal abgesehen, ist es für mich unverständlich gewesen, dass Mary Watson eine internationale Killerin ist. Nicht nur, dass dies unglaubwürdig in dem Staffelfinale enthüllt wurde, sondern auch in der nächsten Staffel unglaubwürdig und sehr gehetzt abgehandelt wurde. Hier war definitiv, für mich persönlich, ein Tiefpunkt der Serie. Auch der Tod der Figur fühlte sich leider emotionslos an, da die Figur nicht glaubwürdig eingebunden wurde. Auch jetzt Jahre später, sind mir die Szenen nicht im Kopf hängengeblieben.

Grund 4: Der Moriarty-Overkill

Klar, jeder Sherlock-Holmes-Fan weiß, dass Moriarty in nur zwei Abenteuern des Originalkanons auftritt. Ich finde Andrew Scott sehr überragend als Moriarty. Schauspielerische Leistung vom allerfeinsten. Auch hier gilt, wie in vielen vorherigen Gründen auch, dass Moriarty bis zur Episode 2.3 The Reichenbach Fall grandios eingebunden wurde. Laut dem Artikel entstand aber nach dem Tod von Moriarty in 2.3 ein großes Loch. Natürlich gab es Culverton Smith oder ein Charles Augustus Magnussen als Bösewicht, jedoch eigentlich nur am Rande. Beide Bösewichte waren, aus meiner Sicht Culverton Smith noch mehr, ebenfalls gut inszeniert. Da lag es eher mehr am Skript als an der schauspielerischen Leistung. Leider mussten Moffat und Gatiss auch hier wieder übertreiben und Moriarty in vielen Episoden “auferstehen” lassen und zogen dies bis zur letzten Episode der Serie durch. Eine Moriarty-Overload eben.

Grund 3: Sherlocks geheime Schwester

Auch wenn die Schauspielerin Sian Brooke schauspielerisch die Figur Eurus Holmes überwiegend überzeugend gespielt hat, war auch hier (neben Mary Watson) die Figur Eurus Holmes einfach nicht überzeugend. Sowohl in dem Skript von Moffat/Gatiss als auch in der Ausführung. Die ganze Verbindung mit Moriarty, Sherlock und weiteren Figuren war einfach wirr und unpassend für den Sherlock-Holmes-Kosmos. Auch die Auflösung in der Staffel 4 Episode 3 war, ähnlich wie bei Mary Morstan, unglaubwürdig und zu schnell inszeniert. Letztendlich sollte die Staffel 4 mir eigentlich am ehesten im Gedächtnis geblieben sein, doch leider musste ich mich da ein wenig durch quälen.

Grund 2: Das “abscheuliche” Christmas Special

Ich war sooo gehyped als ich den ersten Trailer dieser Episode gesehen habe. Ein grandioser Cumberbatch im viktorianischen Zeitalter. Aber ich wurde leider bitter enttäuscht. Nicht wegen des feministischen Plots, sondern wegen der Auflösung. Hier kommt natürlich Grund 6 wieder ins Spiel (Mind Palace). Die Episode wollte einfach nur zeigen, wie leidenschaftlich Moffat und Gatiss Sherlock Holmes lieben, jede Referenz aus dem Kanon kennen und dies zur Schau stellten. Fast schon angeben wollten. Klar macht es Spaß Referenzen aus dem Kanon zu erkennen, doch hier war es gezwungen und dadurch unglaubwürdig. Natürlich der Plot-Twist am Ende trägt nicht dazu bei.

Na, könnt ihr noch durchhalten?

Grund 1: Fan service

Was gab es nicht für eine riesige Fangemeinde rund um die BBC-Serie Sherlock. Auch im Baker Street Chronicle gab es Specials, die Medien berichteten fleißig und unzählige Youtube-Videos versuchten sich an eine Auflösung des Reichenbach Falls. Natürlich wurden Sherlock-Holmes-Fans mit Hinweisen, Gimmicks und zahlreichen Referenzen aus dem Kanon belohnt und neue Fans hinzugewonnen. Auch alles sehr positiv und super für eine Sherlock-Holmes-Gemeinde. Aus meiner Sicht, ähnlich wie der Artikel es beschreibt, klappt diese Balance in den ersten beiden Staffeln gut. Ab Staffel 3 und insbesondere der Special-Episode wurde die Fan-Gemeinde dann nur noch bedient. Moffat/Gatiss mussten vielen Fans gerecht werden, die Gemeinden beruhigen und die Fan Fictions aus dem Internet mit einbinden. Das sieht man z.B. an dem Sherlock-Holmes-Club aus der Staffel 3, bei der viele Fans versuchen das Rätsel um The Reichenbach Fall zu lösen. Die Kreativität von Moffat/Gatiss haben die beiden Produzenten an die Fans abgegeben und die letzten Episoden (ab Staffel 3?) für die Sherlock-Fangemeinde geschrieben und in vielen Bereichen nicht mehr für sich selbst.

Puh. Genug davon. Denn natürlich gibt es auch sehr viele Gründe für die BBC-Serie Sherlock…

Sehr ihr die Reihenfolge der Gründe ebenso? Welcher Grund ist für euch ausschlaggebend? Gibt es noch weitere Gründe?

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