Dieser SherlockSunday hat nichts mit dem fiktionalen Sherlock Holmes oder den Abenteuern nach Conan Doyle zu tun. Indirekt und als Konsequenz vielleicht schon. Briefe von Sherlock Holmes Fans aus aller Welt wurden von einer Person gelesen und beantwortet: Jill Nicholson.

Cumberland Evening Times 1973

Aus der Cumberland Evening Times von 1973 hieß es in der Überschrift: Full-Time Secretary Takes Care Of Letters To Sherlock Holmes. Jeder kennt die Downingstreet No 10, aber fast jeder kennt auch die Baker Street, wo der berühmte Detektiv Sherlock Holmes wohnte. Doch für viele Menschen wird aus “wohnte” eher “wohnt”, denn denken viele Menschen, dass Sherlock Holmes eine reale Person war und lebte. In dem Artikel von Brian Jeffries wird der Ausgangspunkt dieser Thematik wie folgt beschrieben:

“Although he existed only as a fictitious character and died with his author in 1930, Sherlock Holmes is still deluged with mail from people in need of the world’s greatest detective.”

Er starb mit dem Tod von Sir Arthur Conan Doyle? Höchstens im Original nach Conan Doyle aber die große Zeit kam erst nach dem Tod von Conan Doyle (siehe Filmproduktionen, Gesellschaftsgründungen etc…).

Doch viele Menschen brauchen Hilfe von Sherlock Holmes und schreiben Briefe an 221B Baker Street. Doch wo landen diese Briefe eigentlich, wenn 221B in dieser Form in London gar nicht existiert? In dem Artikel von Jeffries erläutert er, dass sich eine Sekretärin aus der Werbeabteilung der Abbey National Building Society. Dieses Unternehmen war zu der damaligen Zeit (seit 1932) ansässig in der 219-229 Baker Street. Also landete die Post mit der Adresse 221B an Abbey National Building Society. 1990 wurde das Sherlock Holmes Museum mit den Hausnummern 237-241 eröffnet. 2005 wurde die Adresse endgültig an das Sherlock Holmes Museum übertragen.

Mit diesem Artikel aus der Cumberland Evening Times von 1973 wird der Höhepunkt der Briefe dargestellt. Denn alle Briefe gingen an die Sekretärin und Schottin Jill Nicholson. Jeder Brief wurde von ihr gelesen und beantwortet. Der Artikel beschreibt eine Begrenzung pro Tag, die abgearbeitet werden sollte:

“It is part of Mrs. Nicholson’s job, as secretary of Sherlock Holmes, to read ad answer an average of six letters a day.”

Sechs Briefe pro Tag. Da fragt man sich natürlich wie groß der Berg an Briefen war. Doch was stand nun in den Briefen? Nicholson fasst dies folgendermaßen zusammen:

“The requests they contain range from the sublime to the ridiculous to the touchingly sad.”

Also von außergewöhnlichen, zu lächerlichen aber auch zu traurigen Briefen.

Einige Beispiele aus dem Artikel

Eine Anfrage kam aus Buffalo (NY), bei der der Mann ein leidenschaftlicher Jäger war. Er schrieb zu Holmes und bat um Hilfe. Er sucht einen wahren und treuen Jagdhund und ob Holmes hier helfen könnte. Wir erinnern uns bestimmt hier also an Toby (The Sign of Four)… Laut dem Artikel sucht der passionierte Jäger immer noch nach einen Hund.

Dann gibt es ein kleines Mädchen aus Denver. Sie schrieb folgendes an Sherlock Holmes:

“You are the greatest detective in the world … I would like to be pen pals with you.”

Ein Brieffreund für ein Mädchen aus Denver.

Sogar ein Verbrechen musste die Sekretärin Jill Nicholson melden. Sie erhielt einen Brief von einer 75-jährigen Witwerin aus Ohio. Der verstorbene Ehemann hat ihr ein Anwesen von 50000$ hinterlassen. Doch sie erhielt anschließend einige Drohanrufe und erhielt Morddrohungen für ihre Katzen. Sie schrieb verzweifelnd an Holmes:

“I know you are a busy man but I do not know where to turn. If Mr. Hoover was still in charge of the FBI I would ask him to help.”

Die Frau bot Holmes sogar eine Belohnung von 1000$ an. Nicholson konnte als Sekretärin von Holmes nur schreiben, dass sie die lokale Polizei einschalten muss.

Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Artikel, der doch einige gute Informationen enthält. Wer mehr über die Briefe erfahren möchte, der sollte sich folgendes Buch einmal anschauen:


Quellen:

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