Es ist die bekannteste Haushälterin der Welt und verdient ihren Namen in den Abenteuern des Sherlock Holmes. Doch auch wenn Sherlock Holmes und Dr. John Watson nahezu immer mit Mrs. Hudson verbunden wird, so kommt die berühmte landlady nur in einer Handvoll von Kurzgeschichten vor. Dieser SherlockSunday schaut sich die unterschiedlichen Facetten an!

Trifles Podcast: The Hudsons

Ein wirklich hörenswerter Podcast ging vor einigen Wochen online und brachte mich auf die Idee einen kurzen Beitrag zu verfassen. Ich verlinke euch den rund 15-minütigen Beitrag der amerikanischen Sherlockianer von iHear of Sherlock Everywhere:

Mrs. Hudson wurde nicht, wie man vermuten könnte, in dem Erstlingswerk von Arthur Conan Doyle A Study in Scarlet eingeführt, sondern fand ihren ersten Auftritt in The Sign of Four.

Nun könnte man denken, dass sie fast in allen Kurzgeschichten vorkommt und nahezu allgegenwärtig ist. Mrs. Hudson kommt aber gerade einmal in 11 Kurzgeschichten vor… Eine Zahl, die mich doch ein wenig gewundert hat.

Rosalie Williams aus der Granada TV-Serie (Copyright arthur-conan-doyle.com)

Doch wie muss sich die Haushälterin fühlen bei der doch schwierigen Person eines Sherlock Holmes? Die dauerhafte Nachfrage nach Essen zu bestimmten Stunden, den schmutzigen “Baker Street Irregulars” oder den chemischen Geräten? Als Vermietern ein Albtraum! Jedoch zahlt Sherlock Holmes seine Miete immer und ist in diesem Sinne ein treuer Mieter der Baker Street 221B.

In der Kurzgeschichte The Dying Detective zeigt Mrs. Hudson ihre emotionale Seite und kommt direkt am Anfang der Kurzgeschichte stürmend zu John Watson und berichtet, dass Sherlock Holmes im Sterben liegt. Eine Szene, die ebenso nicht mehr in weiteren Abenteuern zu sehen sein wird.

Aber wem gehört eigentlich 221B Baker Street?

Das ist natürlich eine Frage, die aus dem Kanon leider nicht hervorgeht. Aufgrund der wenigen Auftritte spielt Mrs. Hudson da leider nur die Funktion einer “Haushälterin”, die im Hintergrund agiert.

Scott Monty und Burt Wolder merken aber an, dass in der ersten Kurzgeschichte A Scandal in Bohemia nicht sie selbst die Haushälterin ist, sondern eine Mrs. Turner, die auch nie mehr in den folgenden Geschichten erwähnt wird. Ist also Mrs. Hudson eine ranghöhere Haushälterin, die andere Haushälterinnen beschäftigt?

Aus der reinen geschichtlichen Zeit des viktorianischen Zeitalters in London, gehörten die Straßen rund um die Baker Street dem “Duke of Westminster” und daher nicht Mrs. Hudson. Natürlich verschmelzen hier Realität und Fiktion.

Leider gibt es in dieser Richtung keine weiteren Anzeichen und es kann daher nur spekuliert werden.

Es ist “Mrs.” und nicht “Ms.” Hudson!

In den Geschichten wird Hudson immer mit “Mrs.” Hudson angesprochen. Ein Zeichen dafür, dass sie entweder verheiratet oder verwitwet ist. “Ms.” würde dann bedeuten, dass sie nicht verheiratet ist bzw. gewesen ist (ehemals Fräulein).

Außerdem muss sie von schottischer Abstammung sein, da ihre Küche (in diesem Fall das Frühstück) in The Naval Treaty als ein Frühstück einer Schottin bezeichnet wird (her cuisine is limited but she has as good an idea of breakfast as a Scotswoman). Trotzdem natürlich nur ein winziges Indiz und es werden keinerlei weitere Andeutungen gemacht.

Vincent Starrett’s Aufsatz The Singular Adventures of Mrs. Hudson in der Kollektion Baker Street Studies hat einen großen Einfluss auf den unbekannten Vornamen der Haushälterin. In keinem Abenteuer mit Sherlock Holmes wird Mrs. Hudson mit Vornamen angesprochen und daher gibt es keine “offiziellen” Beweis. In Starrett’s Aufsatz wird Mrs. Hudson mir Martha angesprochen und daher hört man ihren Vornamen hier und da immer einmal mit Martha.

Ein paar Zahlen zum Abschluss

Mrs. Hudson kommt zunächst in 11 von 60 Abenteuern mit Sherlock Holmes vor. Aber sie “spricht” nur in drei Geschichten. Dabei hat sie insgesamt 26 Zeilen an Dialog:

In weiteren Geschichten wird sie nur als landlady oder Mrs. Hudson erwähnt:

Weiterhin, wenn sie noch nicht mal namentlich erwähnt wird, bringt sie Telegramme oder die Karten des Kunden zu Sherlock Holmes.

Insbesondere die TV-Serie von Granada hat dazu beigetragen, dass Mrs. Hudson allgegenwärtiger in den Köpfen der Sherlock-Holmes-Fans ist, als sie eigentlich im offiziellem Kanon ist. Ein ähnliches Spiel kann man auch mit James Moriarty spielen, der aktiv ja auch nur in einer Kurzgeschichte vorkommt und in einem Roman erwähnt wird. Trotzdem sind diese beiden Personen fester im Gedächtnis verankert als andere Randfiguren. Ein spannendes Phänomen!


Quellen:

Hauptsächlich basiert dieser Beitrag auf diesen beiden Artikeln bzw. dem Podcast:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

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