Es hat schon eine Aussagekraft, dass ein Brief 12.500$ wert ist. Nicht nur, dass dieser Brief von Conan Doyle geschrieben ist, so enthüllt dieser Brief eines kleinen Mädchen namens Ruby Paulson auch die wahren Gefühle von Doyle gegenüber Sherlock Holmes. Ein klarer Fall für den SherlockSunday!

Das kleine Mädchen Ruby Paulson

Das kleine Mädchen Ruby Paulson aus dem englischen Mount Sorrel, Loughborough, einem kleinen Dorf in Leicestershire, hat einen Brief an Conan Doyle geschrieben. Sie ist ein Fan der Sherlock Holmes Geschichten und fragte den Autor Doyle, ob es noch mehr dieser Geschichten geben wird.

Wir schreiben das Jahr 1893. Richtig, das Jahr, in dem Sherlock Holmes seinen Tod in der Kurzgeschichte The Final Problem finden soll (Dezember 1893). Eine Zeit, die ein Wendepunkt für Doyles Karriere bedeuten sollte. Aus seiner Sicht wollte er literarisch weiterziehen. Aus Sicht der Leser war es das (vorzeitige) Ende des Meisterdetektivs.

Umschlag des Briefes von Conan Doyle (Copyright arthur-conan-doyle.com)

Die Antwort von Sir Arthur Conan Doyle auf den Brief von Ruby Paulson ist vom August 1893, also ein paar Monate vor der Veröffentlichung von The Final Problem im Dezember.

Eine Antwort von Doyle gibt Einblicke

Die Antwort von Conan Doyle gibt uns Eindrücke in seine Gedanken in dieser kritischen Zeit. In der Zeit der Entwicklung der Figur “Sherlock Holmes”.

Hier ist die Antwort in kompletter, leserlicher Fassung:

My Dear Ruby

Sherlock has become very lazy and I am very stupid so that I am afraid there will not be very many more stories about the strange things that he has done. But both he and I are very pleased when we hear that we have given pleasure to nice little girls. I showed him your letter and he said that your signature showed him that your father was about 45 years of age, that your hair was brown, and that you were a clever little girl with a turn for everything except mathematics. That was what he said, but he smokes too much and has been getting quite muddled lately.

Your affectionate friend
A. Conan Doyle

Sherlock Holmes ist sehr faul geworden. Doyle sei sehr dumm, denn er fürchtet, dass es nicht mehr viele Geschichten geben wird über die merkwürdigen Dinge, die er gemacht hat. Aber sowohl er als auch ich sind sehr erfreut zu hören, dass wir viel Freude geben können. Doyle hat Sherlock Holmes den Brief gezeigt und er sagte, dass deine Unterschrift gezeigt hat, dass dein Vater ungefähr 45 Jahre als ist, dein Haar braun ist und ein kleines cleveres Mädchen für viele Dinge bist, außer der Mathematik. Das hat er gesagt, aber er raucht viel zu viel und in letzter Zeit verhaspelt er sich häufiger.

Ein wirklich mit Liebe geschriebener Brief, der zeigt, dass Doyle und seine Figur Sherlock Holmes bereits da schon eng miteinander verwachsen sind. Doyle spielt hier natürlich ganz klar mit der fiktionalen Figur Sherlock Holmes und wendet diesen Trick auf Ruby Paulson an. Ein Zeichen dafür, dass Sherlock Holmes lange leben wird und sich von einer fiktionalen Figur zu einer realen Persönlichkeit entwickeln wird. Der heutige Beweis, dass viele Leute immer noch denken, dass er wirklich gelebt hat.

Wert des Briefes

Doyle und seine Frau sind im Sommer 1893 in die Schweiz gefahren und dort entwickelte Doyle bereits die Idee vom Tode Sherlock Holmes. Der Brief an Ruby Paulson zeigte also bereits, dass Doyle mit dem Thema Sherlock Holmes abgeschlossen hat, da er fürchtet, dass es kaum mehr Geschichten geben wird. Er verrät natürlich nichts von dem Tode in den Reichenbachfällen, zeigt aber das sich nähernde Ende des Meisterdetektivs.

Auch die unterschwellige Warnung, dass es gefährlich zu rauchen ist, schwingt in diesem Brief mit, da Sherlock Holmes viel zu viel raucht.

Leider ist über den Käufer dieses Briefes nichts bekannt. Der Preis von 12,500$ ist natürlich immens hoch. Immerhin ist da dann auch der Umschlag mit dabei. Der Verkäufer war ein entfernter Verwandter von Ruby Paulson.


Quellen:

Hauptsächlich basiert dieser Beitrag von iHear of Sherlock:

Bilder des Briefes [keinerlei Veränderungen]:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert