Viele Autoren haben sich auf das Zitat aus The Adventure of the Sussex Vampire gestürzt wo eine gigantische Ratte erwähnt wurde.  In dieser Review gibt es nun eine Variante über die mysteriösen Ratte. Viel Abenteuer, viel Sherlock Holmes?

Ausgangspunkt: Der Kanon von Doyle

Mit diesem Zitat aus der Kurzgeschichte The Adventure of the Sussex Vampire gab es viele Spekulationen, was es mit der Giant Rat of Sumatra auf sich hat:

Matilda Briggs was not the name of a young woman, Watson, said Holmes in a reminiscent voice. It was a ship which is associated with the giant rat of Sumatra, a story for which the world is not yet prepared. [The Adventure of the Sussex Vampire]

Also eine Geschichte für die die Welt noch nicht bereit ist. Im Laufe der letzten Jahrzehnte versuchten viele Autoren auf diesen Zug der Giant Rat aufzuspringen mit mehr oder weniger Erfolg.

Zusammenfassung des Inhalts [Spoilerfrei]

An dieser Stelle fällt es mir ausnahmsweise schwer eine anständige Zusammenfassung zu schreiben, da das Buch sehr viele Beschreibungen, Details und Plots hat.

Ausgangspunkt ist der Mord an Elizabeth Trent in London, der Sherlock Holmes auf die Spur von England nach Ägypten führt, zu Indien und letztendlich nach Singapur. Und ja, und alle diese Stationen werden detailliert beschrieben. Während dieser langen Reise machen die beiden Bekanntschaft mit dem berüchtigten Lord Barington, den Master of  Singapore. Außerdem finden Sherlock Holmes und Dr. Watson mehrere Verbündete, die ihnen auf ihrer Reise unterstützen und sie mit den kulturellen Unterschieden bekannt machen, unter anderem dem Mysterium der Bada, einer Nation, die von der gigantischen Ratte Harat geführt wird…

Ich werde an dieser Stelle nicht auf die einzelnen Stationen in Ägypten, Indien und Singapore eingehen, da dies den Rahmen sprengen würde.

Ausgewählte Zitate

Das Buch Sherlock Holmes and the Giant Rat of Sumatra von Alan Vanneman zeichnet sich durch sehr detaillierte Beschreibungen aus, die aus Sicht von Watson beschrieben werden.

Es werden einige Referenzen zum Originalkanon gemacht, die das Buch zunächst lesenswert machen. So wird unter anderem Prof. Moriarty erwähnt, der schon einige Geschäfte mit dem Lord Barington gemacht hat:

“You see, when Lord Barington was Home Secretary, he did a favour or two for the good professor.” [S. 50]

Eine sehr amüsante Stelle findet sich am Anfang des Buches. Der gute Lestrade darf natürlich nicht fehlen. Er gibt jedoch sehr hämische Kommentare zu Sherlock Holmes von sich, da Holmes einen Fehler begangen hat. Die Klientin von Sherlock Holmes, Elizabeth Trent, ist tot:

“The great Sherlock Holmes made a mistake! Well that’s worth hearing.” [S. 28]

Die Giant Rat of Sumatra wird im Hören-Sagen in der Mitte des Buches folgendermaßen beschrieben:

“That he resembles a monstruous rat, that he has lived for centuries, that he rules over the monkey men, and that he has an implacable heart.” [S. 146]

Die Affenmänner sind ebenfalls ein Mysterium in dem Buch und sozusagen die Diener der gigantischen Ratte. Im gesamten Buch wird die Ratte aus Sumatra als Legende beschrieben, bei der man nie richtig weiß, was nun stimmt und was nicht. Diese Gerüchte werden dann von Sherlock Holmes am Ende aufgelöst, bleiben an vielen Stellen aber jedoch mysteriös.

Gedanken zum Buch

Der Anfang des Buches (noch in London) ist klassisch und man fühlt sich sofort heimisch à la Conan Doyle. Auch die ersten Morde in London waren spannend und ich wollte immer mehr erfahren.

Diese Neugier wurde mir aber zunehmend genommen als Sherlock Holmes und Dr. Watson auf die Reise gehen und es mit dem Mysterium der Giant Rat of Sumatra losgeht. Das Buch fühlte sich fortan an wie viele kleine Abenteuer in einem Buch, da die vielen Reisestationen nur wenig zu Enthüllung des Mysteriums beitragen.

Und diese kleinen Abenteuer werden in jedem kleinsten Detail beschrieben, seien es Landschaftsbeschreibungen, Figuren oder geschichtliche Rückblicke. Je weiter Sherlock Holmes und Dr. Watson sich von London entfernen, desto weniger finde ich die typische Holmes-Geschichte und den Schreibstil von Conan Doyle. Das wird für mich an mehreren Stellen deutlich. Die reizende Miss O’Hara spricht von Watson wie folgt:

“Oh, Johnnie,” she said, licking her lips, “do give us a glassful. Don’t be stingy with the good stuff.” [S. 70]

Diese Verniedlichungen waren häufiger zu finden und waren unpassend.

Bei Sherlock Holmes and the Giant Rat of Sumatra habe ich mich bereits beim Titel gedacht und mit abgefunden, dass die Geschichte übernatürliche Elemente beinhalten wird, was ich persönlich nicht gut finde, aber an dieser Stelle nicht bewerten werde.

Trotz der Kritik war der Beginn, wie bereits angesprochen spannend, teilweise brutal und typisch “Sherlock Holmes”. Auch die Gedankengänge von Watson und seiner Erzählperspektive waren natürlich typische Conan Doyle. Doch auch hier ein wenig Kritik, da Holmes doch häufig abwesend war und Watson auf sich alleine gestellt war.

Fazit

Das Buch Sherlock Holmes and the Giant Rat of Sumatra hinterlässt bei mir einen faden Beigeschmack. Das Buch hat mich auch im Nachhinein nicht angesprochen, da es sowohl thematisch mir nicht Holmes-typisch war und auch für mich persönlich das Exotische in Ägypten, Indien und Singapur zu exotisch war. Die Referenzen aus dem Kanon waren nett zu lesen und der Anfang war wirklich gut.

+ starker Beginn des Buches mit klassischer Klientin und Morden

+ Referenzen zum Kanon

 viel zu detaillierte Beschreibungen (bei über 300 Seiten viele Kürzungen möglich)

 zu viele einzelne Plots in verschiedenen Ländern

 Sherlock Holmes häufig abwesend

 viele Figuren, die aber nicht weiter interessant sind und auch keine Entwicklung haben

    

(2 von 5)


Quellen:


Weitere Reviews findest du, wie immer, hier.

 

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