Bereits im SherlockSunday #34 habe ich über John Dickson Carr geschrieben und einige Fakten und Werke vorgestellt. Heute soll es ein wenig konkreter werden, in dem wir uns zusammen einen Zeitungsartikel der „The New York Times“ anschauen.

„Hail, Holmes!“

Der Zeitungsartikel Hail, Holmes! erschien am 14. Februar 1965 in The New York Times und wurde von John Dickson Carr geschrieben. Wer noch ein wenig mehr über John Dickson Carr erfahren möchte, dem kann ich meinen SherlockSunday #34 empfehlen.

John Dickson Carr – ein schneller Überblick

The Exploits of Sherlock Holmes

John Dickson Carr war amerikanischer Autor von Detektivgeschichten (1906-1977). Neben zahlreichen Detektivgeschichten war die Freundschaft mit Adrian Conan Doyle, dem Sohn von Arthur Conan Doyle. Adrian Conan Doyle gab ihm zwischen 1947 und 1949 Zugang zu den Papieren und Dokumenten der Familie. Daraus entstand die legendäre Biografie The Life of Sir Arthur Conan Doyle, welche 1949 veröffentlicht wurde. Zwischen 1952 und 1953 schrieb er zusammen mit Adrian Conan Doyle „neue“ Sherlock-Holmes-Geschichten. Die Geschichten wurden in einer Kollektion zusammengefasst und unter dem Titel The Exploits of Sherlock Holmes veröffentlicht.

Nun aber zum Artikel selbst

„He is as real as the pavement of Baker Street and as unmistakable a personality as Sir Winston Churchill.“

Das ist aber nun ein gewagter Vergleich mit einer realen Persönlichkeit und dann auch noch mit Winston Churchill. Ob das so angebracht ist?

Grundsätzlich reflektier John Dickson Carr in Hail, Holmes! in einer guten Übersicht den Verlauf und die Probleme, wie Sherlock Holmes zu Sherlock Holmes wird. So werden natürlich die Hürden der ersten Veröffentlichung von A Study in Scarlet angesprochen (£ 25 für die Rechte). Mehr Glück gab es mit dem zweiten Roman The Sign of the Four und dann natürlich anschließend mit The Strand Magazine. Alles soweit bekannt.

John Dickson Carr spricht natürlich die Last von Sir Arthur Conan Doyle an, der seinen Detektiv zu Tode brachte, in dem er ihn den Reichenbach Fall stürzen ließ. Der Aufschrei war immens: You brute! begann ein Brief an Conan Doyle von einer Frau. Schwarze Bänder, die Menschen sich an den Oberarm legten oder an den Hut befestigten war das Resultat.

Im weiteren Verlauf des Artikels Hail, Holmes! wird eine Kritik von John Dickson Carr deutlich:

“It seems curious that you can increase a man’s popularity merely by setting him to music.“

Carr spricht hier die Erweiterung von Sherlock Holmes mit Filmen, Musik und Theateraufführungen an. Aber letztendlich spricht sich Carr positiv dafür aus, da es der Popularität des Detektivs nicht schadet sondern eher fördert:

“But enough of this; peace, captious biographer! Who am I to protest against a trend of the times?“

Carr ist also eher ein klassischer Leser der Geschichten und kein Konsument „neuer“ Medien über Sherlock Holmes. Wir sehen heute ja, dass der Trend ungebrochen ist. Siehe BBC Sherlock.

The Lure / Das Lockmittel

„Indeed we can accuse Holmes of few serious faults.“

Natürlich hat Sherlock Holmes seine Fehler: unsauberes 221B, Kokain, komische Verkleidungen, seine Beziehungen zu Frauen oder auch die berühmten Schüsse auf seine Wand.

John Dickson Carr bezeichnet Sherlock Holmes und Dr. Watson selbst als das Lockmittel und der Hauptgrund, warum Sherlock Holmes immer noch beliebt sind. Nicht nur die Deduktionen sind schuld an der Berühmtheit (denn nach Carr kann dies ein Father Brown ebenso…), sondern eben die Freundschaft zwischen Holmes & Watson. Carr geht sogar soweit zu behaupten, dass Watson der prince of good fellows ist:

„He is a prince of good fellow, who has always some accommodating neighbor to take over his practice for a day or a week.“

Die Werbung

Selbstverständlich ist John Dickson Carr natürlich auch Schriftsteller. Daher gibt es in dem Artikel Hail, Holmes! auch den Hinweis, dass er zusammen mit Adrian Conan Doyle einige Sherlock-Holmes-Abenteuer geschrieben hat (reconstructing some of the untold tales). Also eigentlich müsste er ja gegen Pastiches sein, aber sein Beruf als Schriftsteller steht ihm damit im Weg.

Wie ihr bereits merkt, birgt der Artikel Hail, Holmes! keine neuen Informationen. Der Artikel soll lediglich den Wandel der Figur Sherlock Holmes ein wenig aufzeigen und verdeutlichen, dass viel mehr mit der Figur Holmes geschehen wird. In dem Jahr 1965 gab es natürlich bereits einige Theateraufführungen, Filme und Musicals. Aber sollte ja nicht das Ende dieser langen Reise mit Sherlock Holmes sein.


Quellen:


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