Er ist ein berühmter englischer Schriftsteller gewesen. Es ist nicht R. L. Green, der fanatische Sherlockianer. Er schrieb von 1940 mit „The Power and the Glory“ sein angeblich bestes Werk: Henry Graham Greene. Doch was hat er mit Sherlock Holmes zu tun gehabt?

> Über Graham Greene

Graham Greene (1904-1991)

Tippt man bei der Lieblingssuchmaschine Google „Graham Greene and Sherlock Holmes“ ein, so bekommt man zunächst nicht viele Quellen. Gräbt man jedoch tiefer in die Welt von Graham Greene, so lohnt es sich den englischen Schriftsteller in Bezug auf Sherlock Holmes zu prüfen.

Greene war ein englischer Schriftsteller von 1904-1991 und schrieb katholische Romane und Thriller.

Seine zahlreichen Depressionen wirkten sich auf sein Leben als Mensch und als Autor aus. Nach vielen Quellen, die ich gesichtet habe, scheint wohl The Power and the Glory (zu deutsch: Die Kraft und die Herrlichkeit) von 1940 zu seinen stärksten Werken zu gehören. Laut Wikipedia geht es in dem Roman um einen blutigen Kampf eines jungen revolutionären Offiziers in Lateinamerika gegen einen der letzten Arme-Leute-Priester der katholischen Kirche auf dem Land. Doch wie kam Greene zu Sherlock Holmes?

Warum Sherlock Holmes?

Ein zunächst kleinerer Indikator kann in dem anderen Genre gesehen werden: Thrillers und Mystery Suspense-Romane. 1943 erschien mit Ministry of Fear (zu deutsch: Zentrum des Schreckens) ein weiterer bekannter Roman von Greene. Grundthemen: Espionage im 2. Weltkrieg.

Doch viel wichtiger erscheint die Tatsache, dass Graham Greene auch ein Sammler von Büchern war und speziell viktorianische Detektivromane. So soll Greene jedes Sherlock-Holmes-Abenteuer in irgendeiner Form besessen haben. Er war jetzt nicht fanatisch auf Sherlock Holmes, aber Greene machte sich viele Notizen direkt ins Buch und gibt Einblicke in seine Ansichten und Meinungen der Abenteuer und dem Detektiv Sherlock Holmes. Seine Anmerkungen waren stets sorgfältig organisiert und aufgeschrieben.

Einen Absatz, den er interessant fand, wurde markiert und mit Notizen zwischen den Zeilen versehen. Doch damit nicht genug: Die Anmerkung wurde noch auf einen weiteren Extrazettel vermerkt, die letztendlich mit im Buch verblieben.

Beispiele seiner Anmerkungen und Notizen

Zunächst war Greene ein größerer Verfechter und Spieler des sogenannten „Spiels“ (The Game). Hiermit versuchen Sherlockianer nach Fehlern, Referenzen und Vergleichen mit dem Kanon zu spielen. Greene fand dies interessant und fand einige Inkonsistenzen in dem Kanon. Ein Beispiel aus seinen Notizen wäre die Angelegenheit mit der Haushälterin: Heißt sie nun Mrs. Hudson oder Mrs. Turner (A Scandal in Bohemia)? Da hatte Doyle ja an manchen Stellen etwas durcheinander gebracht.

So auch mit der Zeitlinie von A Case of Identity und The Red-Headed-League. The Red-Headed League wurde im August 1891 veröffentlicht und bezieht sich auf den Fall von Miss Mary Sutherland. Ihr Fall wurde aber in A Case of Identity vorgestellt, der aber erst einen Monat später veröffentlicht wurde (September 1891). Natürlich weiß man heute, dass auch der Zeitpunkt, in dem das Abenteuer spielt, auch manchmal unterschiedlich interpretiert werden kann. Ein Beispiel hierzu von meinem Blog über den Roman The Sign of Four. Teil 1 findet ihr hier; Teil 2 findet ihr hier.

Als weiteres Gebiet der Anmerkungen kann noch wichtige Orte, Personen oder auch Namen der viktorianischen Zeit genannt werden. So schrieb Greene heraus, dass in The Blue Carbuncle von mehr als 7 Abendzeitungen in London gesprochen wird. Aber auch Wetterbedingungen schrieb sich Greene auf: „A London Fog“ in The Bruce-Partington Plans. Zu Sherlock Holmes selbst schrieb er, dass er manchmal mehr ein Theologe ist als ein Detektiv oder das er nicht einmal Thomas Carlyle kennt.

Greene fand insgesamt einige Abenteuer clever gestaltet. So soll Greene in The Five Orange Pips insbesondere der Bezug zum Ku Klux Klan und seiner realistischen Darstellung angesprochen haben. Ich gehe stark davon aus, dass Greene die Kurzgeschichte The Bruce-Partington Plans am besten gefallen hat, da sein Grundthema Spionage dort eine größere Rolle spielt. In seinen Anmerkungen dazu findet sich lediglich ein Word: Spies! (Spione!)

Boston College Library

Natürlich habe ich mir die Anmerkungen nicht selbst angeschaut. Wie ihr in den Quellen entnehmen könnt, habe ich mich auf einen anderen Blog bezogen. Jedoch kann sich jeder Sherlock-Holmes- und Graham-Greene-Fan selber ein Bild machen. Denn in der Boston College Library kann man sich die Seiten mit den Anmerkungen anschauen.

Da das Thema rund um Graham Greene und Sherlock Holmes doch größer ist als gedacht, werde ich den SherlockSunday in zwei Teile aufteilen.

PS: Wenn ihr auf den Blog der John J. Burns Library geht, dann findet ihr auch einige Bilder mit den Notizen von Graham Greene. Sehr interessant!


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

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