Es wird doch wieder Zeit für eine Parodie von Sherlock Holmes und Dr. Watson. Interessanterweise handelt sich bei Spurlock und Watkins um einen Comic, der bereits 1936 erschienen ist. Doch wie sehen Spurlock und Watkins aus? Worum geht es in dem Fall Murder in the Blue Room? Finden wir es heraus!

Ein wenig Hintergrundwissen und Kontext

Ihr kennt das Spiel: Versetzen wir uns in die Zeit von 1936 und schauen uns den Kontext an. Die letzten Fälle mit Sherlock Holmes sind bereits erschienen (The Case-Book of Sherlock Holmes 1927) und Sir Arthur Conan Doyle ist am 7. Juli 1930 verstorben. Nichtsdestotrotz gibt es die Schutzrechte rund um die Personen Sherlock Holmes und Dr. Watson. Also, was macht man daraus? Richtig, man ändert die Namen und nähert sich so dem Detektiv an. Aus Sherlock wird Spurlock und aus Watson wird Watkins.

Wir haben uns hier auf dem Blog ja bereits weitere Parodien und ulkige Namensänderungen angeschaut:

Und glaubt mir: Es gibt noch zahlreiche weitere Parodien!

Murder in the Blue Room” erschien 1936 in dem Comic Detective Picture Stories (Centaur Publications) und sollte dem Aufstreben von Comics rund um Superman (Juni 1938) und Batman (Mai 1939) im späteren Verlauf Konkurrenz machen. Centaur Publishing wollte selbst mit seinen pulp comics (Pulp wird umgangssprachlich als Schund- und Trivialliteratur bezeichnet) einen Superhelden erschaffen: Amazing-Man. Doch dieser scheiterte bereits mit der ersten Ausgabe. Es gab zwar weitere Auftritte, aber der “großartige Mann” wurde nicht großartiger. Ein paar Jahre zuvor versuchte Centaur Publications sein Glück mit einem anderen populären “Helden”: Sherlock Holmes (oder wie sie ihn nannten: Spurlock).

Gezeichnet wurde Murder in the Blue Room” von John A. Patterson, der wohl zahlreiche “How-To-Bücher” für Kinder herausgab. Es gibt leider keine weiteren Informationen über den Zeichner.

Nun aber endlich zum Comic selbst…

Glücklicherweise gibt es die ganze Geschichte in der Public Domain von dem Digital Comic Museum. Doch worum geht es in Murder in the Blue Room? Ich empfehle euch die Geschichte vorher zu genießen. Den ganzen Comic findet ihr unter diesem Link:

Es gab bereits mehrere Morde in dem Hause Ashley. Der Ehemann wurde erstochen und nun auch noch die Sekretärin. Natürlich kann die gewöhnliche Polizei den Fall nicht lösen und Spurlock und sein Freund Watkins müssen den Fall lösen. Doch als die beiden Freunde bei Lady Ashley ankommen, müssen sie feststellen, dass die Leiche der erstochenen Sekretärin verschwunden ist. Und nicht nur verschwunden; sie öffnet die Tür und tritt aus dem Raum hinaus. Der vermeintliche Tatort wird untersucht und Watkins (oha!) findet eine Nase aus Plastik (wie von einem Spielzeug). Im Laufe der Deduktionen und Analysen spricht Spurlock mit Zeugen (Sekreträrin, Butler etc.) und weitere Informationen kommen dazu. Am Todestag des Ehemanns wurde eine größere Summe Geld von einem Konto genommen. SPOILER Am Ende stellt sich heraus, dass der Ehemann ebenfalls nicht ermordet wurde und der Butler ist.

Ich möchte an dieser Stelle auf ein paar Details eingehen. Die Anlehnung an den originalen Sherlock Holmes und Dr. Watson ist sowohl äußerlich als auch im Verhalten nahezu identisch. Alle ikonischen Elemente von Holmes sind vorhanden: Pfeife, Lupe und Deerstalker. Holmes trägt einen schwarzen Mantel mit roten Akzenten. Lustigerweise sieht Watson doch recht komisch aus: einen gelb/schwarzen Mantel mit einem sehr komisch geformten Hut.

Auch die Sprache lehnt sich an Doyle an als Spurlock zu Watkins sagt:

Your power of observation is excellent, my dear Watkins, – but your deductions are plain punk!”

Na wenn das nicht an Doyle angelehnt ist….

Der Plot selbst ist natürlich sehr einfach gestrickt und macht am Ende auch weniger Sinn. Wie kann der Butler der Ehemann von Lady Ashley sein? Auch wenn er seine Perücke nicht trägt, sind Gestik und Mimik doch ähnlich. Genießt lieber den Comic anstelle den Plot zu hinterfragen! Denn auch Murder in the Blue Room hat viel Humor! Wie häufig will Lady Ashley noch in Ohnmacht fallen? (Spurlock fragt Watkins: “– Er ah please don’t faint again.” oder auch Watkins am Ende “How can I? She’s fainting again!!!”)

Insgesamt sehr unterhaltsame Geschichte, die doch immer wieder zeigt, wie populär Sherlock Holmes und Dr. Watson auch bereits in der damaligen Zeit war. Denn sonst würde es auch keine Parodien geben!

Gibt es für euch noch weitere Parodien zu dem ich einen Artikel schreiben soll? Welches ist eure Lieblingsparodie von Sherlock Holmes? Schreibt es in die Kommentare oder auch gerne per Mail (Kontaktformular)!


Quellen:


Zu weiteren SherlockSundays geht es hier.

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